Duisburg. 2022 gab es mehr Verkehrsunfälle auf Duisburgs Straßen als in Vorjahren. Aber wo kracht es besonders oft? Das sind Unfall-Hotspots in der Stadt.

In Duisburg haben sich 2022 mehr Verkehrsunfälle ereignet als in den Vorjahren. Diesen Trend, der bereits aus der polizeilichen Unfallstatistik hervorging, bestätigt nun auch der Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes. Dennoch weicht die interaktive Grafik der Behörde deutlich von den Erhebungen der Polizei ab. Dafür werden einige Hotspots in der Stadt sichtbar, an denen es gleich mehrere Male krachte.

Die Polizei meldete im Frühjahr einen Anstieg von 16.751 Verkehrsunfällen im Jahr 2021 auf 17.730 Unfälle im Jahr 2022. In die jetzt aktualisierte Übersicht der Bundesstatistiker sind sehr viel weniger Unfälle eingeflossen: 2226 aus dem Jahr 2022, nach 1889 Unfällen aus 2021.

Unfallatlas für Duisburg: Nur schwerere Unfälle werden berücksichtigt

Der Grund für diese Abweichung: Auch der Unfallatlas beruht zwar auf den Meldungen der Polizeidienststellen. Allerdings fließen dort nur Unfälle mit Personenschäden oder zumindest erheblichen Sachschäden ein. Unfälle, bei denen zum Beispiel nur Blechschäden entstanden sind, werden nicht dargestellt. Letzteres trifft auf den allergrößten Teil der Verkehrsunfälle zu.

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Im Unfallatlas werden die bei der Unfallaufnahme von der Polizei erfassten Koordinaten dargestellt. Um Schwerpunkte in der Karte sichtbar zu machen, werden einzelne Unfälle über einzelne Straßenabschnitte zusammengefasst – je nach Häufung erhalten diese Straßenabschnitte dann eine bestimmte Färbung.

Wer sich die Gesamtheit aller Unfälle mit Personenschaden anzeigen lässt, stellt fest: Die Hotspots in Duisburg liegen im Norden der Stadt. Zwar ist kein Straßenabschnitt (jeweils 250 Meter lang) rot eingezeichnet, was elf bis 24 Unfällen auf diesem Abschnitt entspräche. Mehrere Stellen sind jedoch orangefarben markiert (sieben bis zehn Unfälle auf 250 Metern).

Viele Unfall-Hotspots entlang einer Hauptstraße im Duisburger Norden

Besonders betroffen ist die B 8, die in Hamborn und Walsum verläuft, und immer auch im Fokus der Polizei liegt, wenn sie Schwerpunktkontrollen im Raser- und Tuner-Milieu durchführt. Der Bereich rund um die Kreuzung zur Allee- beziehungsweise Gartenstraße in Alt-Hamborn ist demnach besonders unfallbelastet, in Walsum ist es der Bereich vor und hinter der Kreuzung am Kometenplatz.

An der und um die Friedrich-Ebert-Straße (B 8) in Aldenrade kommen vergleichsweise häufig Personen bei Unfällen zu Schaden. (Archivbild)
An der und um die Friedrich-Ebert-Straße (B 8) in Aldenrade kommen vergleichsweise häufig Personen bei Unfällen zu Schaden. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die B 8 ist zudem in ihrem gesamten Verlauf auf einigen Abschnitten gelb markiert, dort haben sich dann jeweils in einem Jahr zwischen vier und sechs Unfälle mit Personenschaden auf 250 Metern ereignet. Besonders in Walsum gilt das auch für direkt angrenzende Seitenstraßen.

In Duisburg gibt es noch zwei weitere orange eingefärbte Abschnitte: Auf der Weseler Straße in Marxloh ist es der Bereich zwischen Otto- und Wilhelmstraße, auf der A 59 ist es der Bereich südlich vor der Anschlussstelle Ruhrort. In Duisburg-Mitte, im Süden und im Westen gibt es weder rot noch orange markierte Stellen.

Zahl der Verkehrsunfälle in Duisburg steigt zum dritten Mal in Folge

Anders sieht das jedoch aus, lässt man sich nur die Unfälle anzeigen, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren. Mehrere rot eingezeichnete Hotspots, die in dieser Unfall-Kategorie drei bis 15 Unfällen pro 250 Metern entsprechen, liegen größtenteils im Bezirk Mitte. Mehrere Unfälle ereigneten sich etwa am Übergang von Plessing- zu Marientorstraße sowie auf der Kardinal-Galen-Straße rund um die Ausfahrt Duissern von der A 59. Hotspots sind demnach auch die Karl-Lehr-Straße in Hochfeld sowie der Kreisverkehr am Ruhrdeich in Kaßlerfeld.

Weiter nördlich von dort sind die Homberger Straße in Ruhrort und – auf der anderen Seite der Brücke – die Rheindeichstraße rot markiert. Die Gegend an den beiden Rheinufern ist für Fahrradtouren beliebt und entsprechend viel frequentiert. Ein letzter Schwerpunkt befindet sich in Marxloh, am Übergang des Willy-Brandt-Rings zur Weseler Straße, der im Zuge des Umgehungsstraßenbaus dort mittlerweile komplett umgestaltet ist.

Sowohl in Ruhrort als auch in Homberg ereigneten sich mehrere Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahren jeweils unweit der Friedrich-Ebert-Brücke.
Sowohl in Ruhrort als auch in Homberg ereigneten sich mehrere Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahren jeweils unweit der Friedrich-Ebert-Brücke. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes wird jährlich aktualisiert und enthält Daten seit dem Jahr 2019. Dabei gab es nur 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, einen Rückgang. Die Gesamtzahl der darin berücksichtigen Unfälle entwickelte sich wie folgt: 1984 (2019), 1872 (2020), 1889 (2021), 2226 (2022). Der jetzt verzeichnete Zuwachs von 337 Unfällen entspricht einem Anstieg um 17,8 Prozent.

>>UNFALLATLAS: 14,3 PROZENT MEHR UNFÄLLE IN NRW

  • Fünf Unfälle mit Todesfolge aus Duisburg sind im Unfallatlas für das Jahr 2022 enthalten. Für Unfälle mit Lkw sind abseits der Autobahnen A 40 und A 42 keine Hotspots zu finden.
  • Betrachtet man ganz NRW, nahmen die im Unfallatlas enthaltenen Unfälle um 14,3 Prozent zu – die Zahl stieg von 69.819 (2021) auf 79.786.
  • Der Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes ist abrufbar unter www.unfallatlas.statistikportal.de. In die Suchmaske oben rechts kann dann ein Ortsname eingefügt werden.