Duisburg-Ruhrort. Rund 100 Duisburger protestierten am Donnerstagnachmittag gegen Rechts in Ruhrort. Was die Polizei Duisburg zu den rechten Schmierereien sagt.

Rund 100 Duisburger haben am Donnerstagnachmittag in Ruhrort gegen Rechts demonstriert. Der Protestzug, den Michael Büttgenbach (CDU) und Louis Bruns (SPD) stellvertretend für ihre Parteien unter dem Motto „47119 steht auf gegen rechtsgerichtete Parolen“ angemeldet haben, traf sich am Neumarkt. Von dort ging’s zum Binnenschifffahrtsmuseum nach Laar. Die Demo ist eine Reaktion auf rechte Flyer, Sticker und Schmierereien, die zuletzt in dem Hafenstadtteil aufgetaucht waren. Mit Schildern wie „Ruhrort ist bunt“ oder „Hass ist keine Meinung“ machten die Demonstranten deutlich, dass sie sich gegen Hetze zur Wehr setzen wollen. Zu diesem Anlass kam es zum Schulterschluss vieler Vereine und Organisationen in Ruhrort. Die Stimmung war friedlich, rechte Gruppierungen ließen sich nicht blicken, bestätigt auch die Polizei Duisburg.

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Unter den Teilnehmern waren viele Politiker der verschiedenen Parteien, etwa von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, die Partei, von CDU und SPD, aber auch Gewerkschafter. Bürgermeister Sebastian Ritter (Grüne) betonte, dass er sich Sorgen um die Gesellschaft mache. Man müsse im Dialog bleiben, „aber Faschismus gehört auf den Misthaufen der Geschichte“. Eine andere Teilnehmerin sagt empört: „Es hat mich erschreckt, dass solche Sachen auf einmal in Ruhrort zu sehen sind. Ruhrort war immer bunt und soll es auch bleiben.“

Die Polizei Duisburg ermittelt weiter, von wem die Schmierereien stammen könnten

Zahlreiche Parteien beteiligten sich an der Demo. SPD und CDU hatten die Veranstaltung angemeldet.
Zahlreiche Parteien beteiligten sich an der Demo. SPD und CDU hatten die Veranstaltung angemeldet. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Die Polizei hat indes noch keine neuen Erkenntnisse, wer hinter den Schmierereien stecken könnte. Es handelt sich dabei nicht etwa um einen Dummen-Jungen-Streich, sondern um einen Verstoß nach Paragraf 86a Strafgesetzbuch. Demnach kann das Verwenden von verfassungswidrigen Kennzeichen eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe nach sich ziehen. Der Staatsschutz ist informiert.

Organisatoren planen eine Wiederholung

Inzwischen waren auch Monteure unterwegs, um die betroffenen Verteilerkästen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) in Augenschein zu nehmen und die Aufkleber und Schmierereien zu entfernen. „Das ist aufgrund der Tatsache, dass die Verteilerkästen permanent unter Spannung stehen, nicht trivial. So kann zum Beispiel nicht einfach mit üblichen wasserverwendenden Methoden wie Hochdruckreinigern gearbeitet werden. Die Maßnahmen reichen vom Abkratzen der Aufkleber, dem Überstreichen von Schmierereien bis hin zum Austausch der kompletten Verteilerkästen“, erklärt DVV-Sprecher Thomas Kehler.

Mitorganisator Michael Büttgenbach ist zufrieden: „Es war nicht nur friedlich, sondern auch laut.“ Eine Wiederholung ist geplant.