Duisburg. Problem Preisbremse: Rechnungen sind bei den Stadtwerken Duisburg offen, Abschläge werden nicht abgebucht. Warum auch Neukunden betroffen sind.

Die Stadtwerke in Duisburg haben immer noch Probleme mit der Umsetzung der Preisbremse. Dies bestätigt Thomas Kehler, Sprecher des Energieversorgers, auf Nachfrage der Redaktion.

Der Großteil der Kundinnen und Kunden habe zwar inzwischen seine Jahresrechnungen erhalten. Aber es gebe weiter eine immer kleiner werdende einstellige Prozentzahl an offenen Rechnungen. Es handele sich um sehr komplexe Fälle, die demnach von Experten zeitaufwendig bearbeitet werden müssen.

Die Folge: Es werden dann keine Abschläge abgebucht. Dies geschieht allerdings auch bei einzelnen Neukunden – wie bei Christian Schulz, von dessen Konto seit März 2023 keinen Abbuchungen mehr vorgenommen wurden. 741 Euro seien so zuletzt aufgelaufen. Er hat die Nase langsam voll.

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Aber warum ist Schulz überhaupt von den Problemen betroffen? Schließlich ist er, der in Selm wohnt, erst seit dem 16. Januar 2023 neuer Gaskunde bei den Stadtwerken Duisburg und erwartet noch gar keine Jahresrechnung. Die Redaktion hat nachgefragt.

Stadtwerke Duisburg buchen monatelang keine Abschläge ab: Neukunde ärgert sich

„Gerade bei Kunden mit einem Einzug im Jahr 2023 liegen uns als Lieferant oftmals nicht für den gesamten Zeitraum die jeweils gültigen Arbeitspreise vor“, erklärt der Stadtwerke-Sprecher. „Das macht die Umsetzung der Preisbremse bei diesen Fällen komplexer und zeitaufwendiger. Aus diesem Grund hat sich die technische Umsetzung bis Anfang Juli hingezogen. Auch hier greift wieder unsere Maxime, den Abschlag erst dann abzubuchen, wenn wir die Entlastung berücksichtigen können.“

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Schulz hatte in der Zwischenzeit immer wieder bei den Stadtwerken nachgefragt und auf die durch die ausgebliebenen Abbuchungen mittlerweile hohe aufgelaufene Summe verwiesen. „Mir ist per Mail mitgeteilt worden, dass ich ja auch selber überweisen könne“, erzählt der Selmer. „Das habe ich auch getan – zwei bis drei Raten. Doch dann wurden diese Beträge nicht auf die fehlenden Abschläge angerechnet, sondern für zukünftige Abschläge genutzt.“

„Umsetzung der Preisbremse in einzelnen Fällen komplexer und zeitaufwendiger“

Der Stadtwerke-Sprecher erklärt dazu: „Damit die Abschlagszahlungen nicht vor der Umsetzung der Energiepreisbremse eingezogen werden, wurden die Abschlagspositionen, zunächst bis einschließlich Juli, mit sogenannten Buchungs- beziehungsweise Ausgleichssperren versehen“, so Kehler. „Das Angebot beziehungsweise unser Vorschlag, selbst die Zahlungen in Höhe der bisherigen Abschlagsforderung vorzunehmen, zielte darauf ab, dass der Kunde die bisher nicht abgebuchten Abschläge nicht auf seinem Konto vorhalten muss.“

Diese Zahlungen werden demnach im Anschluss an die Umsetzung der Preisbremse dazu verwendet, die reduzierten Abschläge auszugleichen. Im vorliegenden Fall habe die Eingangszahlung dazu geführt, dass der nächste offene und nicht zum Ausgleich gesperrte Abschlag ausgeglichen wurde. Dies sei in der Zwischenzeit korrigiert worden – „allerdings erst auf meinen Hinweis – und nicht automatisch“, betont Schulz.

Thomas Kehler, Sprecher der Stadtwerke Duisburg, hat sich zu den aktuellen Problemen mit der Umsetzung der Preisbremse geäußert.
Thomas Kehler, Sprecher der Stadtwerke Duisburg, hat sich zu den aktuellen Problemen mit der Umsetzung der Preisbremse geäußert. © Daniel Tomczak / DVV

Mittlerweile hat der Kunde aus Selm endlich auch ein Informationsschreiben zu seinen zukünftigen Abschlägen unter Berücksichtigung der Energiepreisbremse erhalten – und ist froh, dass zumindest bei ihm die monatelangen Auseinandersetzungen mit dem Energieversorger ein Ende haben.

>> ÄRGER UM PREISBREMSE: STADTWERKE VERSCHENKEN AMAZON-GUTSCHEINE

  • Die Stadtwerke in Duisburg hatten zuletzt Amazon-Gutscheine im Wert von jeweils 25 Euro an Kunden verschenkt – als kleine Entschuldigung an all jene, die wegen der Probleme mit der Umsetzung der Preisbremse länger als vorgesehen auf ihre Strom- oder Gasrechnung warten mussten.
  • Nach Angaben des Energieversorgers seien auch Kunden berücksichtigt worden, bei denen keine Abschläge abgebucht worden sind beziehungsweise werden. Neukunde Christian Schulz aus Selm hat allerdings nach eigenen Angaben keinen Amazon-Gutschein bekommen.