Duisburg. Mit dem „...Opernhaus“ verschwindet eine absolute Traditionsveranstaltung aus der Duisburger Karnevalssession. Die Gründe für das Ende.

So mancher hatte es in der letzten Session bereits befürchtet. Nun ist es offiziell: Die Prinzengarde Duisburg verzichtet künftig auf ihr „...Opernhaus“. Es ist das Ende einer hochrangigen Traditionsveranstaltung, bei der die „Ehrengarde Seiner Tollität“ sich seit 1981 im regelmäßig ausverkauften Stadttheater mit hochklassigen Programmen von ihrer besten Seite zeigte.

„Die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen“, sagt Helmut Kellermann, Präsident der Prinzengarde. Nach mehr als 40 Jahren, in denen sich im „Lachenden Opernhaus“ alle bekannten Humoristen, prominente Musikformationen, erstklassige Tänzer und immer wieder auch große Formationen befreundeter Garden aus ganz Deutschland ein Stelldichein gaben, schmerze es, die Veranstaltung – zeitweise gab es sogar zwei Vorstellungen in einer Session – nun aufzugeben.

Traditionsveranstaltung in Duisburg: Schon vor Corona explodierten die Kosten

Helmut Kellermann, Präsident der Prinzengarde Duisburg, mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Ex-NRW-Innenminister Ralf Jäger beim „Herrenessen“ im Februar dieses Jahres.
Helmut Kellermann, Präsident der Prinzengarde Duisburg, mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Ex-NRW-Innenminister Ralf Jäger beim „Herrenessen“ im Februar dieses Jahres. © Foto: Archiv/Malsch

Aber man sei dazu gezwungen, betont Kellermann. Schon vor der Corona seien die Kosten für die Veranstaltung im Stadttheater in schwindelerregende Höhen gestiegen. Nach der Zwangspause durch die Pandemie sei zudem ein großer Teil des Publikums ausgeblieben. Viele ältere Besucher, die als regelmäßige Theatergänger die Prunksitzung als „ihre“ Karnevalsveranstaltung verstanden, kehrten nicht zurück. Und auch die Zahl der Karnevalisten, die in ihren Weg noch in den Musentempel am Opernplatz fanden, schrumpfte dramatisch.

Bei der letzten Veranstaltung im Februar 2023 waren die Plätze des Stadttheaters nicht einmal zur Hälfte besetzt. Selbst das Angebot, Freikarten an Angehörige der Polizei und Feuerwehr sowie Mitarbeiter von Krankenhäusern zu verteilen, die während der Corona-Hochzeit enorm viel leisteten, wurde nicht angenommen. Da schien es schon fast passend, dass ein Kölner Veranstalter sich vor einigen Jahren das Attribut „lachend“ im Zusammenhang mit Karnevalsveranstaltungen rechtlich schützen ließ, wodurch die Prinzengarde Duisburg gezwungen war nur noch mit drei Pünktchen vor dem „Opernhaus“ zu operieren.

„Das Format ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“

„Das Format ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, stellt Kellermann nüchtern fest. „Die Gäste wollen heute Party.“ Man könne den Großteil der Narrenschar nicht mehr dazu bewegen, drei oder vier Stunden in Reih und Glied zu sitzen, um aufmerksam ein Programm zu verfolgen, und die Ergänzung des Flüssigkeitshaushaltes nur auf eine halbstündige Pause zu beschränken.

So wolle sich die Prinzengarde in der nächsten Session auf zwei Veranstaltungen, nämlich die Herrensitzung und die Damensitzung beschränken, kündigt Helmut Kellermann an. Und er verrät, dass die Vorbereitungen für die nächste große Veranstaltung trotzdem schon begonnen haben. Denn im Jahr 2025 wird die Prinzengarde 88 Jahre alt und will das närrische Jubiläum entsprechend feiern.