Duisburg-Ruhrort. Im Duisburger Hafen stehen seit einiger Zeit Bienenstöcke. Warum Duisport mit einer Imkerin kooperiert – und wo man den Honig bekommen kann.

Die Duisburger Hafenverwaltung hat Tausende neue, gelb-schwarze, Mitarbeiterinnen: Seit vergangenem Jahr kooperiert Duisport mit der Ruhrorter Imkerin Astrid Szibbat, die ihre Bienenvölker auf dem Gelände der ehemaligen Lünnemann-Hallen stehen hat – und seitdem zahlreiche Gläser Hafenhonig produziert. Einen geeigneten Standort zu finden, war aber gar nicht so einfach.

„Uns war klar, dass wir mit einem lokalen Imker zusammenarbeiten wollen“, erklärt Hafen-Sprecher Andreas Bartel. Weil Astrid Szibbat schon seit zehn Jahren Bienen hält und diese an Rhein und Ruhr unterwegs sind, hat sie den Ertrag auf „Hafenhonig“ getauft. Er wird beispielsweise im Mercator-Buchladen, beim Gemüsehändler auf dem Ruhrorter Wochenmarkt oder bei „Liebe Blume“ verkauft. So wurde Duisport auf sie aufmerksam.

Bienenstöcke stehen in Duisburg-Ruhrort an einem historischen Ort

Zunächst gab’s die Überlegung, die Bienenstöcke in einem der Logport-Areale aufzustellen. Dann wieder kam die Idee auf, die Völker an der Hafenverwaltung zu postieren. „Doch das Gelände muss für mich Tag und Nacht zugängig sein, deshalb haben wir diese Standorte alle verworfen“, beschreibt Astrid Szibbat. „Dann haben wir uns gedacht: Das Gute liegt so nah und sind auf dieses Gelände am Vinckeufer gekommen“, erzählt Bartel weiter. Das Areal ist geschützt, umgeben von Grün. An diesem historischen Ort finden die Bienen, die im Schnitt etwa drei Kilometer weit fliegen, genügend Futter. Brombeeren wuchern, der Schmetterlingsflieder blüht und auch Linden sind in der Nähe.

Imkerin Astrid Szibbat hält seit zehn Jahren Bienen. Ihre Völker stehen unter anderem in Ruhrort, aber auch in Homberg und in Kaßlerfeld.
Imkerin Astrid Szibbat hält seit zehn Jahren Bienen. Ihre Völker stehen unter anderem in Ruhrort, aber auch in Homberg und in Kaßlerfeld. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Astrid Szibbat streift sich eine Mütze über, darauf ist das Logo des Kreativquartier Ruhrort zu sehen. Am Neumarkt betreibt sie unter dem Namen Rita Gomez ein Hutmacher-Atelier. „Eine Mütze macht schon Sinn, weil sich die Bienen manchmal in den Haaren verfangen können.“ Gestochen wurde sie schon etliche Male, „aber irgendwann tut’s nicht mehr ganz so weh.“

Astrid Szibbat: „Die Honigbiene ist nicht bedroht“

Drei Kästen voller Bienen stehen oberhalb der „Blauen Grotte“. Das Volk in der Mitte ist das fleißigste. „Dort habe ich schon 30 Kilo Honig geerntet.“ Das links hingegen macht „nen schlappen Willi“. Die Bienen hätten teilweise noch nicht einmal alle Waben ausgebaut. Wenn das so weiter geht, will sie in diesem Volk die Königin ersetzen. Aber bevor sie bei den faulen Tierchen nachschaut, wie es ihnen heute geht, macht sie ordentlich Qualm. „Der sagt den Bienen: ,Jetzt kommt wieder die nervige Imkerin.’ Wenn es früher im Wald gebrannt hat, haben sich die Bienen noch einmal ordentlich voll gefuttert und waren nicht so aggressiv gegenüber Feinden. Ist bei Menschen ja auch so.“

In dem Bienenstock sieht alles gut aus. Imker betrachten in der Regel nicht die einzelnen Bienen, sondern das Volk als Organismus. „Die Honigbiene ist nicht bedroht, zumindest nicht, wenn sie einen guten Imker hat.“ Ganz anders sehe es aus, wenn es um Biodiversität und andere Insekten geht. „Ich betrachte seit über zehn Jahren bewusst die Entwicklung des hiesigen Bestandes an Stadtbäumen, Wildkräutern, Pionierlebensräume und Mauervegetation.“ Da habe zum Beispiel die Mercatorinsel einiges zu bieten. Als Imkerin sei man viel näher dran an der Natur, beobachtet die Blühzyklen und die Veränderungen in der Umwelt.

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Den Mitarbeitern des Hafens, die sich dafür interessieren, wie der Hafenhonig genau entsteht, hat sie schon einmal Führungen gegeben. „Wir verkaufen den Honig nicht. Das ist ein Geschenk für Gäste oder wir haben die Gläser auch mal gegen eine Spende abgegeben“, sagt Hafensprecher Bartel. Anfangs habe sich der eine oder andere noch gewundert, warum das Endprodukt mal heller, mal dunkler und mal fester oder flüssiger sei. „Das ist eben Natur.“