Duisburg. Zurück zum Zehn-Minuten-Takt zu Stoßzeiten auf der U79 in Duisburg? Die Rheinbahn sollte der DVG dazu vier Bahnen leihen – der aktuelle Stand.

Bereits seit 7. November 2022 fahren die Bahnen in Duisburg auf der U79-Linie nur noch alle 15 Minuten und zu Stoßzeiten nicht mehr im Zehn-Minuten-Takt. Der Grund: Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat zu wenige Fahrzeuge. Um Abhilfe zu schaffen, soll die Düsseldorfer Rheinbahn, die die Linie gemeinsam mit der DVG betreibt, nach einem Beschluss des Ordnungs- und Verkehrsausschusses in der Landeshauptstadt vier Bahnen leihen. Anfang 2023 hieß es, dass es im April soweit sei, Mitte Februar war dann von Juli die Rede. Nun ist Juli, aber einen konkreten Termin gibt es immer noch nicht.

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Auf Nachfrage der Redaktion teilt die DVG lediglich Folgendes mit: „DVG und Rheinbahn befinden sich in einem engen Austausch zum gemeinsamen Betrieb der Linie U79 und arbeiten mit Hochdruck daran, eine hohe Verfügbarkeit der Bahnen herzustellen. Sollten Anpassungen im Takt vorgenommen werden, werden DVG und Rheinbahn rechtzeitig darüber informieren.“

U79: Düsseldorf kontra Duisburg

Das Thema hat eine gewisse Brisanz: In Düsseldorf ist der Unmut über die Situation auf der U79 stetig gewachsen. Die DVG hatte ihren Fahrzeugmangel vor allem immer wieder mit der Umrüstung ihrer Bahnen auf die neue Zugsicherung für Tunnelfahrten begründet. Doch dass Duisburg alles beziehungsweise genug unternimmt, um wieder zum Zehn-Minuten-Takt zurückzukehren, hatten in der Vergangenheit sowohl der Rheinbahn-Betriebsleiter Ralf Lüdeking als auch Düsseldorfer Politiker öffentlich angezweifelt.

Eine zunächst bis Ende 2023 mit Zähneknirschen geplante Bahn-Leihe – es wäre nicht die erste – sollte zumindest vorübergehend die Probleme lösen. Nun steht die Rheinbahn aber aktuell selbst mächtig unter Druck. Erst kürzlich musste sie gegenüber der „Rheinischen Post“ bestätigen, dass die für August 2023 geplante große Reform („RheinTakt“) ihres Liniennetzes und des Fahrplans mit einheitlichen Takten, einem Zehn-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit als Mindeststandard, verbesserten Anschlüssen, mehr Verlässlichkeit und Pünktlichkeit auf den Winter verschoben werden muss.

Rheinbahn spricht nur von einer „möglichen Bahn-Leihe“

Nach Informationen der Redaktion hat Düsseldorf aber aktuell vor allem selbst ein Bahn-Problem – einerseits durch mehrere Unfälle und anderseits soll die derzeitige Lieferung neuer Fahrzeuge unabhängig von der U79 nicht so wie gewünscht laufen. „Die Auslieferung der Bahnen des Typs HF6 bedingt selbstverständlich die Verfügbarkeit der Bahnen bei der Rheinbahn“, teilt das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen dazu auf Nachfrage mit. „Die Verschiebung des Projekts RheinTakt dagegen hat auf eine mögliche Bahn-Leihe von der Rheinbahn an die DVG keine Auswirkung.“

Interessant ist, dass nur von einer möglichen Bahn-Leihe die Rede ist. Doch wie sonst soll es kurz- oder mittelfristig wieder einen Zehn-Minuten-Takt zu Hauptverkehrszeiten in Duisburg auf der U79 geben? Nach bisher unbestätigten Informationen dieser Redaktion soll die DVG gegenüber der Rheinbahn bereits erklärt haben, dass sie dies mit ihrem alten Fahrzeugbestand nicht mehr bewerkstelligen kann.

Lieferverzögerungen bei neuen Bahnen

Nun hat die Rheinbahn mit der DVG längst auch für die U 79-Linie neue Bahnen bestellt. Hersteller Siemens Mobility hatte allerdings bereits im Mai 2022 mitgeteilt, dass die beiden Vorserienfahrzeuge nicht wie ursprünglich geplant im Herbst 2023, sondern voraussichtlich erst 16 Monate später auf die Reise geschickt werden – mit entsprechenden Folgen auch für die Lieferung der Serienfahrzeuge.

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DVG und Rheinbahn hatten Siemens Mobility daraufhin aufgefordert, „geeignete Gegenmaßnahmen zur Reduzierung der Verzögerungen auf den Weg zu bringen“ – bis heute offenbar ohne Erfolg. „Der Beschaffungsprozess der Neufahrzeuge läuft wie bereits bekannt“, teilt die DVG jedenfalls nun auf Nachfrage dazu nur mit. Vor dem Frühjahr 2025 wird nach aktuellem Stand also weiter keines der beiden Prototypen für die U79 geliefert.

Es bleibt also spannend, ab wann die Fahrgäste nicht mehr damit leben müssen, dass in Duisburg nur vier statt sechs Bahnen in der Stunde auf der U79 unterwegs sind. Da ist es auch nur ein kleiner Trost, dass die Umstellung vom 15- auf den Zehn-Minuten-Takt zumindest nach letzten, übereinstimmenden Angaben der DVG und Rheinbahn mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Bahnen gebracht hat.