Duisburg. Seit 50 Jahren macht Reiner Langer Kunst gegen Krieg, stellt jetzt in Duisburg aus. Er sagt: „Es gibt grausamere Kriege als den Ukraine-Krieg.“

Fast gebetsmühlenartig setzt Reiner Langer Statements für das Leben und gegen den Krieg. Der Künstler bedient sich bekannter Symbole: Fisch und Vogel etwa tauchen in fast allen Papierarbeiten auf. „Sie stehen für das Leben und die Freiheit, und genau das will ich rüberbringen“, sagt Langer. Seit einem halben Jahrhundert verfolgt er sein Mailart-Projekt „Against War“, die Jubiläumsausstellung präsentiert er jetzt in Duisburg.

Langer, 1955 in Duisburg geboren und heute in der Nachbarstadt Dinslaken zuhause, startete 1973 mit „Against War“, das ihn seitdem nicht mehr loslässt. Längst ist er weltweit unterwegs, um bildhaft und ausdrucksstark die Grausamkeiten menschlichen Handelns auf Papier und Leinwand zu bringen, mal klein-, mal großformatig; dazu kommen bewegte Multimedia-Performances.

„Against War“: Reiner Lange zeigt Antikriegskunst auf der ganzen Welt

Dass aktuell der Ukraine-Krieg auch Deutschland und Duisburg beschäftigt und viele Geflüchtete mit traumatischen Erfahrungen hier landen und stranden lässt, spiele für Langer und die Ausstellung in der Cubus Kunsthalle keine Rolle. „Es gibt grausamere Kriege in der Welt als den Ukraine-Krieg“, sagt er, „nur die sieht keiner oder will keiner sehen“. Jemen, Nigeria und Irak sind Beispiele, die er nennt.

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Mehr als 1000 Ausstellungen hat der Künstler inzwischen gestaltet. Aus der aktuellen in Duisburg seien 80 Prozent der Exponate noch nie gezeigt worden. Einige davon sollen danach auch nie wieder ausgestellt werden. Und jede der Collagen und Zeichnungen sei ein Unikat, es gebe keine Drucke und Vervielfältigungen.

Die Collagen mit alten Kupferstichen, auf die sich die Wandarbeiten der Ausstellung beziehen, spielen eine besondere Rolle in Langers Gesamtwerk. Durch ein spezielles Verfahren wird es ihm möglich, colorierte Kupferstiche, die er collagiert und durch Handzeichnungen ergänzt, zu neuen Werken zusammenzufügen.

Reiner Langers Antikriegskunst ist reich an Symbolik.
Reiner Langers Antikriegskunst ist reich an Symbolik. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zur Duisburger Ausstellung gibt es weitere Besonderheiten: An allen Sonntagen im Ausstellungszeitraum will Reiner Langer persönlich anwesend sein, seine Arbeiten erläutern, mit Besucherinnen und Besuchern reden und arbeiten. Auch einige seiner vielbeachteten Multimedia-Performances will er dann entwickeln.

Und am Sonntag, 6. August, dem Abschlusstag mit einer Finissage, der zugleich der Jahrestag des Atombombenabwurfs in Hiroshima ist, wird sein neuestes Projekt „Friedenskerze“ im Außenbereich der Cubus Kunsthalle, dem Garten der Erinnerung, installiert. Das erste Exemplar dieser limitierten Reihe steht bereits im Skulpturenpark in Leichlingen. Weitere Standorte der Friedenskerze in Indien und im Irak sollen folgen.

Die Ausstellung „50 Jahre ‘Against War’“ ist bis zum 6. August bei freiem Eintritt in der Cubus Kunsthalle im Kantpark zu sehen. Öffnungszeiten und weitere Informationen: www.cubus-kunsthalle.de.