Duisburg. Die Waldorfschule Duisburg hat ein Ablaufdatum. Um Schullaufbahnen nicht zu gefährden, müssen Eltern jetzt handeln, mahnt die Bezirksregierung.

Das Aus der Duisburger Waldorfschule scheint besiegelt. Vor Gericht könnte der Trägerverein noch mal einen Aufschub erreichen, eine entsprechende Klage sei bisher aber nicht eingereicht worden, berichtet die Bezirksregierung Düsseldorf in einer Pressemitteilung. Bleibt das so, muss der Schulbetrieb zum 31. Juli eingestellt werden, die Schulpflicht kann dann nicht mehr erfüllt werden.

Da der Schulträger in E-Mails weiterhin zuversichtlich agiert und die Eltern nicht informiert habe, empfiehlt nun die Bezirksregierung den Erziehungsberechtigten „dringend“, sich für das kommende Schuljahr um einen Platz an einer anderen Schule zu bemühen. Das Schulamt Duisburg (für Schulplätze in der Primarstufe) sowie die Bezirksregierung (für Plätze in der Sekundarstufe) wollen Eltern auf Wunsch dabei unterstützen. Über die E-Mail-Adresse ersatzschulschliessung@brd.nrw.de werden Anfragen an die jeweiligen Ansprechpartner weitergeleitet.

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Schullaufbahn ohne Unterbrechung fortsetzen

„Ziel unseres Handelns ist es, dass die Schülerinnen und Schüler der Neuen Duisburger Schule (so nennt die Bezirksregierung die Ganztags-Waldorfschule Duisburg e. V.; d. Red.) ihre Schullaufbahn im kommenden Schuljahr an anderen Schulen ohne Unterbrechung fortsetzen können“, erklärt Thomas Hartmann, Leiter der Schulabteilung der Bezirksregierung.

„Zudem sorgen wir als Schulaufsicht dafür, dass sich Erziehungsberechtigte sowie Schülerinnen und Schüler darauf verlassen können, dass die Qualität des Unterrichts an anerkannten oder genehmigten privaten Schulen mindestens dem Niveau staatlicher Schulen entspricht.“

Waldorfschule widerspricht der Darstellung der Bezirksregierung

Alexander Stief vom Förderverein der Waldorfschule widerspricht der Darstellung der Bezirksregierung. Der Vorstand plane, gegen das aktuelle Urteil Berufung einzulegen, schreibt der Vater eines Zweitklässlers. Zeit hätte die Schule dafür bis Ende Juli. Außerdem habe man die Eltern stets über die aktuellen Geschehnisse informiert. „Jede gegenteilige Behauptung ist nicht zutreffend und führt lediglich zu Verunsicherung.“

Die Bezirksregierung hatte der Ganztags-Waldorfschule zum 31.7. die Genehmigung entzogen, weil aus ihrer Sicht „insbesondere die Gleichwertigkeit zu staatlichen Schulen in Bezug auf die wissenschaftliche Ausbildung der Lehrkräfte nicht mehr gewährleistet ist“. Der Trägerverein der Waldorfschule indes behauptete, dass lediglich zwei Lehrkräfte fehlen und die Stellen ausgeschrieben seien, das weitere Lehrerkollegium über ausreichende Qualifizierungen verfüge.

Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Im Vorfeld hatte auch schon die Landes-Arbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen ein desaströses Bild der Schule gezeichnet, der Bund der Waldorfschulen ein Verfahren zum Ausschluss angestrengt.

Parallel ermittelt die Staatsanwaltschaft Duisburg gegen die Geschäftsführerin und ihren Sohn wegen des Verdachts der Veruntreuung von Geldern. Dazu wurden im vergangenen Sommer Schulräume und Privatwohnungen durchsucht. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärt auf Nachfrage, dass die Analyse der zahlreich sichergestellten Datenträger und Unterlagen weiter andauere.

Unsere Berichterstattung zur Ganztags-Waldorfschule Duisburg:

Waldorfschul-Aus: Bezirksregierung prüft sofortigen Vollzug