Duisburg. Das „Einfach Brendel“ im Wasserviertel ist dicht. Nun wird das Interieur verkauft. Die Gäste können sich aber auf einen Neubeginn freuen.

Weiße Teller stapeln sich auf den Tischen, daneben stehen dutzende Cappuccino-Tassen, je 50 Cent das Stück. Ein Currywürstchen-Cutter ist ebenso zu haben wie eine Eismaschine. Weingläser gibt es ebenso wie Schalen oder Weinkühler. Zehn Jahre lang haben Dirk Brendel und Yvonne Specht das „Einfach Brendel“ an der Fuldastraße betrieben. Zuvor hat der frühere Sternekoch seine gehobene Küche in Friemersheim angeboten. Nun steht wieder „Don Camillo“ über der Eingangstür – das beliebte Bistro im Duisburger Wasserviertel ist Geschichte. Am Samstag und Sonntag können sich Gastronomen und ambitionierte Hobbyköche noch mit allerlei professionellem Zubehör eindecken. Alles muss raus.

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Zehn Jahre lang war das „Einfach Brendel“ eine beliebte Gastro-Adresse an der Fuldastraße.
Zehn Jahre lang war das „Einfach Brendel“ eine beliebte Gastro-Adresse an der Fuldastraße. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Natürlich ist es einerseits traurig. Die vergangenen zehn Jahre waren sehr erfolgreich für uns“, sagt Geschäftsführerin Yvonne Specht, selbst gelernte Köchin. Aber im Laufe der Zeit haben sie und Dirk Brendel eine neue gastronomische Idee entwickelt, die sie nun an anderer Stelle verwirklichen möchten. Deshalb ist hier nun Schluss.

Dirk Brendel hat sich früher in seinem Restaurant in Duisburg-Friemersheim einen Stern erkocht

Dirk Brendel verarbeitet gerne hochwertige Produkte in der Küche. Der „Gault Millau“ hat das „Einfach Brendel“ 2022 mit einer Kochhaube ausgezeichnet.
Dirk Brendel verarbeitet gerne hochwertige Produkte in der Küche. Der „Gault Millau“ hat das „Einfach Brendel“ 2022 mit einer Kochhaube ausgezeichnet. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das „Einfach Brendel“ war eine verlässliche Adresse für Austern-Liebhaber und Fans der französisch inspirierten Küche. Beim Anblick der schon verkauften Popcorn-Maschine erinnern sich die beiden beispielsweise, wie sie ihren Gästen getrüffeltes Popcorn oder solches mit BBQ-Aroma als kleinen Snack auf den Tisch stellten. „Das hat geduftet. Wahnsinn. Das war vor Corona der Renner. Später ging das ja nicht mehr“, erzählt Yvonne Specht.

In den Anfangszeiten konnte man in dem Bistro nicht reservieren. Theatergänger versuchten ihr Glück gerne vor den Vorstellungen oder noch auf einen Absacker am späteren Abend. Während der Pandemie erfand sich das Team neu, bot Gerichte to go an und später Menü-Abende. Rund 40 Gäste konnten pro Abend bewirtet werden. „Das hat zwar funktioniert, aber unsere Küche ist eigentlich für Menüs nicht ausgerichtet gewesen“, weiß Yvonne Specht.

Neues Konzept mit Wohnzimmer-Atmosphäre bietet Platz für 15 Gäste

Das neue Konzept stellt künftig den Wein in den Mittelpunkt. Dazu soll es begleitende Speisen geben. An der Hohe Straße wird derzeit aus einem ehemaligen Reisebüro ein Gastraum hergerichtet. „Es passen nur 15 Personen hinein. Das wird ein ganz intensives Erlebnis“, beschreibt Dirk Brendel. Er freut sich auf die neue Aufgabe: „Die Mauern sind dann weg.“ Soll heißen: Statt einer separaten Küche können die Gäste ihm beim Brutzeln und Kochen zuschauen. „Das wird ein Zwei-Personen-Betrieb.“ Die Aushilfen und der Koch, die zuletzt im „Einfach Brendel“ mitgearbeitet haben, seien glücklicherweise in anderen Restaurants untergekommen.

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Der Mann, der in der Duisburger Küchenszene Spuren hinterlassen hat und sich zum Beispiel gerne mit Sven Nöthel austauscht und den heutigen Koch des „Finkenkrug“ ausbildete, stellt sich an der Hohe Straße in die zweite Reihe. Die neue Gastro wird nämlich „Frau Specht“ heißen. Da es nur 15 Plätze gibt, sind Reservierungen Pflicht. Zu den Weinreisen gibt es kleine Gerichte – den beliebten Blutwurst-Knödel mit Gänseleber-Kern zum Beispiel. „Die Gäste werden klingeln müssen und wenn alle da sind, wird abgeschlossen. Es soll eine Atmosphäre wie in einem Wohnzimmer sein“, beschreibt die Namensgeberin. An lauen Sommerabenden kann man draußen im Atrium Platz nehmen.

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Im vergangenen Jahr hat der „Gault Millau“ das „Einfach Brendel“ übrigens als eines der Spitzenrestaurants in Duisburg ausgezeichnet und mit einer Kochhaube ausgezeichnet. Für die neue Adresse hat der 60-Jährige dann auch Ambitionen und sieht noch einmal Potenzial für einen Stern.

Der Frosch mit Fernglas ist unverkäuflich. Er zieht mit um.
Der Frosch mit Fernglas ist unverkäuflich. Er zieht mit um. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Ein Altbekannter darf übrigens mit umziehen: Der Frosch samt Fernglas darf bleiben – er hat den Gästen stets angezeigt, ob geöffnet ist. Donnerstags bis sonntags wird man einkehren können. Die ersten Interessenten haben sich bereits auf eine Warteliste setzen lassen.

>> Infos zu dem neuen Konzept

Yvonne Specht und Dirk Brendel haben noch ein Anliegen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass uns die Gäste über so viele Jahre die Treue gehalten und mit uns so viele unvergessliche Stunden verbracht haben. Dafür wollen wir uns bedanken.“

Wer mehr Infos zu dem Konzept „Frau Specht“ haben möchte, bekommt diese unter der Rufnummer 0172 7935547