Duisburg. . Whatsapp-Chats mit Nazi-Propaganda aufgetaucht: Gegen den Duisburger Kreisvorsitzenden Andreas Laasch läuft ein Partei-Ausschlussverfahren.

Es wird eng für Andreas Laasch. Gegen den Duisburger AfD-Vorsitzenden läuft ein Parteiausschuss-Verfahren – wegen „parteischädigendem Verhalten“. Der Rheinhauser gehört zu einer Gruppe von Funktionären, die dem völkisch-nationalistischen Flügel der Partei zugeordnet werden. Seit gut vier Wochen beschäftigt sich der NRW-Landesvorstand mit gut einem Dutzend seiner Funktionäre, die der Co-Landesvorsitzende Helmut Seifen aus der Partei werfen will. Kommenden Freitag soll über den Parteiausschluss von Laasch entschieden werden.

Die bürgerlichen Vertreter sind größtenteils ausgetreten

Das Verfahren ist Teil eines Machtkampfes in der Partei zwischen sich selbst als gemäßigt verstehenden Parteimitgliedern und den Flügelanhängern, zu denen auch Seifens Co-Vorsitzender Thomas Röckemann gezählt wird. Andreas Laasch ist seit gut einem Jahr Vorsitzender der AfD in Duisburg. In Erscheinung ist er bislang auf der politischen Bühne nicht getreten. Nahezu unsichtbar agiert die Partei in Duisburg, nachdem sich Ende 2017 die AfD-Gruppe im Rat nach den Parteiaustritten von Marion Stöbbe und Hans-Werner-Schwarz aufgelöst hatte. Alan Imamura blieb in der Partei und ist nun fraktionsloses Ratsmitglied. Mit Stöbbe und Schwarz sind die einst bürgerlichen Vertreter größtenteils aus der Partei ausgetreten.

Andreas Laasch dürfte dies nur Recht sein. Der Bauzeichner und Berufskraftfahrer, warf in einem Fragebogen dieser Zeitung zur letzten Landstagswahl den „Altparteien in allen Bereichen permanente Versagen“ vor und erklärte: „Politiker müssen endlich verstehen, was in den Köpfen und Herzen der Bürger der Stadt Duisburg vor sich geht und ihr Handeln danach ausrichten.“

Kontakte zur Hooligan-Szene

Was Laasch darunter versteht, ist nach Informationen dieser Redaktion in von ihm geführten WhatsApp-Gruppen zu sehen, in denen man sich nicht nur gerne mit „Kameraden“ anspricht, sondern Nazi-Propaganda gepostet wird. Auf einem Bild, das Hitler mit zwei SS-Männern zeigt, ist zu lesen: „Ich grüße die WhatsApp-Gruppe!“ Auf einem anderen Bild hebt ein BDM-Mädchen (Bund Deutsche Mädchen) strahlend den rechten Arm zum Hitlergruß und wünscht „frohe Ostern“. Ein mit „Muttertag“ betiteltes Bild zeigt einen Gorilla, eingerahmt von zwei afrikanischen Kindern.

Gegen Andreas Laasch, Kreisvorsitzender der AfD in Duisburg, läuft ein Parteiausschluss-Verfahren.
Gegen Andreas Laasch, Kreisvorsitzender der AfD in Duisburg, läuft ein Parteiausschluss-Verfahren. © Partei

Unter den Mitgliedern dieser WhatsApp-Gruppen sollen sich Hooligans und Freunde von Schießclubs tummeln, die gerne auf Facebook ihre Waffen präsentieren. Andreas Laasch soll selbst Kontakte zur rechten Hooligan-Szene des MSV-Duisburg haben. Kontakte, die er nutzen soll, um von dort Ultrarechte in die Partei zu lotsen und um sich zu scharen.

Der alte, noch liberale Vorstand der Duisburger AfD wollte die menschenverachtenden und volksverhetzenden Äußerungen unterbinden, aber Laasch unterlief eine Abmahnung und stellte sich gegen seine Vorstandskollegen, die kurz darauf auch keine Mehrheit mehr auf einem Kreisparteitag fanden.

Es war nicht der erste innerparteiliche Streit. Vorab gab es bereits Querelen, als Laasch im alten Neudorfer Parteibüro mit einem Büronachbarn in Konflikt geriet. Hierzu schrieb er in einem Umlaufbeschluss, der der Redaktion vorliegt: „Da es mich fast zu 99% betrifft, werde ich ihn mal richtig „masznehmen“ und wir (die AFD Duisburg) bekommen eine extra Seite (in der Zeitung), dass wir einen armen Sozialarbeiter körperlich geschädigt haben.“ Danach zog die Partei in neue Räumlichkeiten in Rheinhausen, dorthin, wo vormals die Republikaner logierten.
Es sei an Laaschs Worte erinnert: „Politiker müssen endlich verstehen, was in den Köpfen und Herzen der Bürger der Stadt Duisburg vor sich geht und ihr Handeln danach ausrichten.“

Vorbildfunktion gegenüber den Bürgern

Nach außen zeigt sich der Ende Vierziger mit Parteiprominenz, wie dem Essener Bundestagsabgeordneten Stefan Keuter, der erst jüngst bundesweit Schlagzeilen machte, weil er Nazi-Bilder per WhatsApp verschickte. Neuerdings gilt Laasch auch als Steigbügelhalter für die Nummer 2 der Europaliste der AfD, den Bergmann und Ex-SPD Mitglied Guido Reil aus Essen, und auch für die Solingerin Dr. Verena Wester, die auf Listenplatz 13 der Europaliste steht.

In Medien, wie dem WDR, kursieren Infos über innerparteilichen Vorgänge, die ahnen lassen, was Duisburg bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr geboten wird. Laasch nutzt die Symbolik. So verkündet er, dass er Träger des Thorhammers ist, ein Symbol und Erkennungszeichen der Neonazi-Szene. Ob Laasch weiter in der Parteihierarchie aufsteigt, bleibt abzuwarten. Geht es nach den gemäßigten, bürgerlichen Kräften in der Partei, ist die Karriere von Andreas Laasch zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat. NRW-Landeschef Helmut Seifen will, „dass diese Leute nicht mehr mit uns politisch zusammenarbeiten.“ Als Kreissprecher einer Großstadt habe Laasch eine „ernstzunehmende Vorbildfunktion gegenüber den Mitgliedern und Bürgern seiner Stadt." Und genau diese erfülle er nicht.