Duisburg. . Der Fall des toten Baby Mia bewegt weiter die Duisburger. Der Kinderschutzbund will sich für die Einrichtung einer weiteren Babyklappe einsetzen.

Der Fall des tot in einem Container gefundenen Babys Mia berührt noch immer viele Duisburger. Der Kinderschutzbund hofft, dass diese Anteilnahme nicht „ein Augenblickhall“ ist. „Das darf nicht sein“, sagt Gerhild Tobgerte, Leiterin des Duisburger Kinderschutzbundes. Das Thema ist jetzt präsent – und das müsste es auch bleiben. „Die Gesellschaft muss sich fragen: Machen wir genug, um die Babys zu schützen und schwangeren Frauen, die schwer unter Druck stehen, zu helfen“, sagt Gerhild Tobergte.

Der Kinderschutzbund würde es „sehr begrüßen“, wenn Duisburg eine zweite Babyklappe bekommt und will sich dafür einsetzen. „Dann hätten wir mit einer Klappe im Norden und einer im Süden eine gute Verteilung“, sagt Gerhild Tobergte. Um auszuloten, ob eine zweite Babyklappe in Duisburg möglich ist, müssten sich Vertreter des Jugendamtes, von Sozialverbänden, Kliniken und Ärzte, austauschen. „Natürlich sind wir als Kinderschutzbund dabei. Aber das muss jetzt passieren. Wenn Mia beerdigt ist und das Thema aus der Öffentlichkeit bis zum nächsten schlimmen Fall verschwunden ist, ändert sich nichts“, befürchtet Gerhild Tobergte.

Leichte und verständliche Ansprache auf Flyern

Sie erklärt weiter: „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir die Frauen besser erreichen und die Babyklappe bekannter machen.“ Ein Weg könnte sein, den Aufkleber, der für die Babyklappe an der Helios St. Johannes Klinik in Hamborn wirbt, „in öffentlichen Toiletten auszuhängen, in Arztpraxen und anderen öffentlichen Stellen.“ Die Ansprache müsse leicht verständlich sein, damit sie auch Frauen mit wenig oder gar keinen Deutschkenntnissen verstehen.

Mit diesem Aufkleber will der Duisburger Verein „Kind im Krankenhaus“ auf die Babyklappe aufmerksam machen.
Mit diesem Aufkleber will der Duisburger Verein „Kind im Krankenhaus“ auf die Babyklappe aufmerksam machen. © Privat

Bereits im Dezember hat Prof. Markus Schmidt, Ärztlicher Diektor der Sana-Kliniken am Kalkweg angekündigt, die Initiative zu einer Fachdebatte über die mögliche Einrichtung einer zweiten Babyklappe in Duisburg zu ergreifen. Trotz fachlicher Skepsis gegenüber Babyklappen wolle er auf das Jugendamt der Stadt zugehen und es bitten, zu diesem Thema eine Expertenrunde, zusammengesetzt aus Kinderfachärzten der Duisburger Krankenhäuser, den Schwangerschafts-Beratungseinrichtungen und Fachleuten des Jugendamtes zusammenzurufen. Prof. Schmidt: „Sollte dieses Gremium dann tatsächlich einen Bedarf für eine weitere, eine zweite Babyklappe in Duisburg feststellen, dann werden wir hier an den Sana-Kliniken eine solche einrichten!“

Hinweise zum Waschhandschuh im Fall Mia

Um eine zweite Babyklappe zu finanzieren, kann sich der „Kinderschutzbund“ eine Spendenaktion vorstellen. „Wenn die Gesellschaft eine zweite Babyklappe will, dann sollte sie auch das Geld dafür zusammen bekommen.“ Der Gedanke könnte sein: „Eine Rose für Mia, eine Spende für die Babyklappe.“ Solange es die zweite Babyklappe aber nicht gibt, „würden gegenwärtige Spenden helfen, dass die Babyklappe im Norden gut funktionieren und ausgestattet werden kann“, erklärt Gerhild Tobergte. Dazu gehöre auch, dass es die finanziellen Möglichkeiten gibt, um mit Flyern oder Aufklebern auf die Klappe stadtweit hinzuweisen.

Dieser Waschhandschuh wurde bei  Mia gefunden.
Dieser Waschhandschuh wurde bei Mia gefunden.

Derweil geht die Polizei neuen, rund 40 Hinweisen im Fall Mia nach: Bei dem Stoffgegenstand, der in der Nähe der Leiche lag und von dem die Polizei ein Foto veröffentlicht hatte, soll es sich um einen „Hamam Waschhandschuh“ handeln. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft gestern bekannt gaben, wird diese Art von Waschhandschuh vorwiegend im türkischen, bulgarischen und marokkanischen Raum verwendet. Die Ermittler haben Kontakt zu Herstellern solcher Artikel aufgenommen und sich nach Liefer- und Vertriebswegen erkundigt.

Auf der Suche nach der Mutter von Mia bittet die Polizei weiterhin um Hinweise auf eine Frau, die zwischen Frühjahr und Anfang November eine Schwangerschaft verleugnet haben könnten oder bei der nach einer Schwangerschaft das Baby fehlt. Mia wird in den kommenden Tagen beerdigt.

Spenden beim Verein „Kind im Krankenhaus“ möglich

Wer für die Babyklappe spenden möchte, kann dies beim Duisburger Verein „Kind im Krankenhaus“: DE29 3505 0000 0200 0428 28, Stichwort Babyklappe