Duisburg. . OB Link hat eine Broschüre vorgestellt, in der erklärt wird, warum der Verkehr zwischen Ruhrort und Meiderich unterirdisch geführt werden soll.

Natürlich würde eine Tunnellösung für den sechsspurigen Ausbau der A 59 zwischen der Anschlussstelle Ruhrort und Meiderich deutlich teurer werden, geschätzt gut 300 Millionen Euro mehr, und auch länger dauern als eine Hochstraße, erklärte gestern Stadtplanungsdezernent Carsten Tum. Dennoch favorisiert die Stadt Duisburg einen Tunnel. Und dies hat Oberbürgermeister Sören Link auch den Verkehrsministerien in Düsseldorf und Berlin mitgeteilt.

OB Link: "Historische Chance für den Norden"

Denn: „Es ist eine historische Chance für den Norden, die städtebauliche und ökologische Situation zu verbessern“, sagt Sören Link. Duisburg sei eine Logistikstadt. 40.000 Menschen arbeiteten um den Duisburger Hafen. Der Norden trage in großem Maße die Last des Logistikverkehrs. „Wir sind an einer leistungsfähigen und wirtschaftlichen Infrastruktur interessiert“, so Link. Es dürften aber nicht alleine die technischen und wirtschaftlichen Belange bei der Entscheidung für oder gegen einen Tunnel eine Rolle spielen. Wenn der Verkehr im besagten Teilstück der A 59 unter der Erde geführt wird, entstehe neuer Raum, der beispielsweise für Radwege und Grünanlagen genutzt werden könnte und die Schneise, die einst die Hochstraße in Meiderich und Hamborn geschnitten hat, könnte geschlossen werden.

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„In den 50er Jahren war die Hochstraße eine tolle Geschichte. Aber heute hat sie enorme Auswirkungen auf das Umfeld“, sagt Carsten Tum und meint den Lärmschutz für die Anwohner, und Schmutz, der durch den dichten Verkehr in die Luft gelangt. Für Duisburg sei der Ausbau der A 59 auch die Möglichkeit, „die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.“ Zwar würde es noch Jahre dauern, bis der 1,7 Kilometer lange Tunnel gebaut werden kann. Zunächst steht die Erneuerung der Berliner Brücke an, die 2029 fertig sein soll.

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Eine strategische Entscheidung

Aber die Entscheidung ob ein Tunnel oder eine Hochstraße folgen kann, falle noch in diesem Jahr. Im Dezember werde in Berlin auf Fachebene über die Vorzugsvariante entschieden. Mahmut Özdemir, Bundestagsabgeordneter für den Duisburger Norden, betonte gestern, dass „wir im Haushaltsausschuss für die Tunnellösung werben.“

Auch Straßen.NRW prüft derzeit verschiedene Möglichkeiten. Im Juni konnten sich die Bürger im Landschaftspark Nord über die Varianten informieren. Geht es nach ihnen, wird der Tunnel gebaut. Auch die Bezirksvertretungen und der Stadtrat haben den OB beauftragt, sich für die Untertunnelung einzusetzen und den Bau eines parallel verlaufenenden Radschnellwegs in die Planungen zu integrieren.

Mit dem gestern der Öffentlichkeit vorgestellten Modell und einer Broschüre, in der die Ausbauvarianten erklärt werden, hat die Verwaltungsspitze diesen Auftrag nun erfüllt. Der Tunnel sei eine „strategische Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte“, erklärt Link. Duisburg wäre nicht die erste Stadt, in der durch einen Tunnel neue Stadträume entstehen. In Hamburg wird aktuell die A 7 in Altona gedeckelt. Allerdings betonte Annegret Schaber, bei Straßen NRW für den Neubau der Brücken auf der A 59 zuständig, bereits im Sommer, dass es „schwierig“ werde, angesichts der Kosten einen Tunnel zu finanzieren. 300 Millionen Euro für die Hochstraße? Oder 600 Millionen Euro für den Tunnel? Die Frage ist: Was genehmigen Bund und Land?