Duisburg. . Der Duisburger Holger Wanner ist per Mitteilung des Grundbuchamtes auf einmal „Waldbesitzer“ geworden und fragt sich nun warum.

  • Ab wann sind ein paar Bäume im Garten eine Waldfläche? Diese Frage stellt sich Holger Wanner
  • Der Eigentümer eines Grundstücks in Homberg wundert sich über einen Grundbucheintrag
  • Demnach wurden vom Katasteramt der Stadt Duisburg Ackerflächen in Waldflächen umgewandelt

Ab wann sind ein paar Bäume im Garten eine Waldfläche? Diese Frage stellt sich Holger Wanner, Eigentümer eines Grundstücks mit mehreren Flurstücken an der Rheindeichstraße in Homberg, seit er vor wenigen Wochen Post vom Grundbuchamt bekommen hat. Mit einem aktuellen Auszug des Grundbuches teilte man ihm mit, dass Teile seiner Flächen in Waldflächen umgewandelt worden sind. Waldflächen?

Holger Wanner schaut in seinen Garten. Sein Grundstück hat insgesamt eine Größe von 10.000 Quadratmetern. Ja, es gibt hochgewachsene Bäume, die das Grundstück teilweise einzäunen. Aber: „Die gab es bereits vor elf Jahren, als wir das Grundstück gekauft haben“, sagt Holger Wanner. Warum also nun die neuen Einträge?

Luftbilder werden für neue Basiskarte ausgewertet

„Wir sind dabei, die Grundstücke mit Hilfe von Luftbildern für die amtliche Basiskarte neu auszuwerten“, erklärt Stadtsprecherin Jennifer Gräfe. Im Fall von Holger Wanner habe das Katasteramt „Gehölzfläche“ dem Grundbuchamt gemeldet. Wie dieses die Gehölzer dann einträgt, darauf habe die Stadt keinen Einfluss. Der Eigentümer hätte aber aus der Änderung keine „baurechtlichen Nachteile.“

Holger Wanner bleibt skeptisch. „Auf diese Art und Weise kann die Stadt Waldflächen ausgleichen, die sie woanders aufgibt“, sagt er. Kürzlich erst warnte Johannes Messer, Vorsitzender des Beirates der Unteren Naturschutzbehörde, die Stadt davor, einen geplanten, gewaltigen Flächenverbrauch in Wald,- und Landschaftsschutzgebieten für geplantes Wohnen und Gewerbe bis 2027 umzusetzen. „In einer waldarmen Stadt wie Duisburg muss Wald für Bebauung grundsätzlich tabu sein“, so Messer.

Werden Kompensationsfläche gesucht?

Holger Wanner wurde hellhörig: „In Baerl wird eine Waldfläche für eine Wohnbebauung aufgegeben.“ Und für die Erweiterung des Gewerbeparks an der Rheindeichstraße („Hornitex“) soll bekanntlich eine 2,8 Hektar große Grünfläche weichen. „Da passt es doch, dass nach Kompensationsflächen gesucht werden“, denkt Holger Wanner laut nach – noch immer kopfschüttelnd darüber, dass er nun ein, wenn auch kleiner „Waldbesitzer“ ist.