Düsseldorf. 1000 Teilnehmer hatten die Veranstalter zur Demo in Düsseldorf angemeldet. Am Ende kamen keine 300. Gespräche mit Reisenden blieben die Ausnahme.
Es ist ein groteskes Bild. Zwischen Check-In-Schaltern, Schnellrestaurant und Abflugsmonitor liegen rund 200 Klimaaktivisten von Fridays for Future auf dem Boden und stellen sich tot. Sie wollen auf die lebensbedrohlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam machen und haben sich dafür den drittgrößten Flughafen Deutschlands ausgesucht.
Hier im Terminal des Düsseldorfer Flughafens prallen an diesem Tag Welten aufeinander. Auf der einen Seite die jungen Demonstranten, die sich Sorgen um die Zukunft der Erde machen – auf der anderen Seite Reisende, die zum Flieger eilen oder nach der Landung ihren Ausgang zum Parkplatz suchen. „Klima schonen, bleibt am Boden“-Rufe gegen das stetige Klackern der Rollkoffer.
Deutlich weniger Teilnehmer als erwartet
Die Klimaschützer hatten sich viel vorgenommen an diesem Tag. Tausend Demonstranten hatten sie angekündigt, sogar mit doppelt so vielen gerechnet. Gekommen waren schließlich keine 300. Am Startpunkt ihrer Demo, dem Fernbahnhof des Airports, machten sie ihre Forderungen deutlich: Einführung einer CO2-Steuer, keine Subventionen für den Flugverkehr und ein schnelleres Vorantreiben der Verkehrswende.
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Mitorganisator Lukas Mielczarek: „Wir haben die Aktion bewusst ans Ende der Ferien gelegt, um Reisende aufzuklären. Wir wollen dafür werben, dass sie bei der nächsten Reise auf andere Verkehrsmittel umsteigen, etwa die Bahn.“ Dass der Klimastreik durch die Ferien gar kein Streik ist, sondern Protest, betont er besonders: „Wir wollen damit auch zeigen, dass es uns nicht ums schwänzen geht, sondern um die Sache.“
Für die Sache ziehen sie dann um das Flughafengelände in Richtung Terminal. Begleitet von zahlreichen Polizei- und Sicherheitsfahrzeugen. In der Abflughalle warten dann nochmal deutlich mehr Polizisten und werfen einen kritischen Blick auf die jungen Demonstranten, die in Fahnen gehüllt an ihnen vorbeiziehen. Offenbar waren auch die Sicherheitsbehörden von einer größeren Beteiligung ausgegangen.
Gamescom lockte einen Teil der Schüler nach Köln
Eine Erklärung für die geringe Beteiligung hat Jannik Berbalk aus Geldern nicht direkt. Aber eine Mutmaßung: „Viele hatten schon Karten für die Gamescom in Köln und sind dann lieber dahin statt zur Demo.“ Mit dem Verlauf der Demonstration ist der Mitorganisator aber trotzdem zufrieden: „Es ist wichtig, dass wir auffallen.“
Und die Reisenden? Die nehmen die Aktion nur beiläufig wahr. Kaum einer bleibt stehen, Gespräche zwischen den Aktivisten und Reisenden bleiben die Ausnahme. Irgendwie hat man aber doch etwas Verständnis für die jungen Leute und ihre Anliegen. Deshalb auf einen Flug verzichten? Eher nicht. „Es ist schwierig, auf Flugreisen zu verzichten, wenn man von weiter weg herkommt“, sagt eine Reisende, faltet das Flugblatt der Demo und steckt es in ihre Tasche.