Düsseldorf. . Neue Bäume-Projekt: Düsseldorfs Ehrenbürger Udo van Meeteren spendete am Dienstagnachmittag beim „Runden Tisch“ im Rathaus 100 000 Euro. 60 000 Euro von der japanischen Gemeinde kommen dazu,
Das einzige, was gestern nicht passte bei der Veranstaltung im Rathaus, war ihr Titel. Oft ist ein „Runder Tisch“ ein elend langes Treffen mit ausufernden Vorträgen und auf Krawall gebürsteten Teilnehmern. Der von Oberbürgermeister Thomas Geisel einberufene „Runde Tisch“ für das Projekt „Neue Bäume für Düsseldorf“ war indes ein informatives, harmonisches Treffen, bei dem Gäste im vollen Plenarsaal zwei Stunden lang Neuigkeiten pur und ungefiltert serviert bekamen. Zum Beispiel die: Ehrenbürger Udo van Meeteren spendet für die Wiederaufforstung der städtischen Grünanlagen 100 000 Euro seines Privatvermögens. Zudem schlug der 88-Jährige gestern vor, die Unternehmen sollten zu Weihnachten auf Werbegeschenke verzichten und das Geld lieber für Düsseldorfs Bäume spenden. „Da würde man sicher auch viel Papier sparen.“
Sturmschäden-Bilder bei Ebay
Van Meeterens Idee war nicht die einzige, die Beifall bekam. Beim so genannten „Markt der Möglichkeiten“ im Rathaus-Erdgeschoss stellten sich kleine und große Initiativen für den grünen Zweck vor. Landschaftsarchitektin Umut Özdemir und Student Ludwig Evers etwa verkaufen T-Shirts mit dem Logo „Düsseldorf bäumt sich auf“. „Der Erlös kommt komplett der Aufforstung zugute“, sagt Initiatorin Özdemir (30). Zuerst habe es den Slogan gegeben, dann die Shirts. Die fanden gestern reißenden Absatz.
Eine Internet-Auktion unter dem Namen „Orkan Edition“ hat Philipp Hympendahl ins Leben gerufen. Der Düsseldorfer Fotograf versteigert auf Ebay sechs „Sturmschäden-Bilder“ zur jeweiligen Auflage von zehn Stück. Eines der Bilder zeigt in blassen Farben und beklemmender Atmosphäre eine Familie vor einer Reihe umgestürzter Bäume auf dem Niederkasseler Deich. Die Auktion dauert zehn Tage. „Ich würde mich freuen, wenn pro Bild 2000 bis 3000 Euro zusammen kämen“, so Hympendahl, der gestern gleich ins Gespräch mit Helga Stulgies kam. „Ich werde in den nächsten Tagen ein Gebot abgeben“, versprach die Umweltdezernentin.
Weitere Baumunterstützer sind die jungen Kommunikationsdesigner und Baukünstler Philipp Behrend, Tobias Jochinke und Daniel Goll, die so genannte „Sturmbrettchen“ online (Sturmbrettchen.de) für 20 bis 30 Euro verticken. Also Frühstücksbrettchen mit Gravur und den Koordinaten des umgestürzten oder gefällten Baumes. Oder: das gemeinsame Projekt des Umweltverbandes BUND, der Düsseldorfer Imkervereine und der Derendorfer Jonges, „Mein Baum für Bienen“. Die Gruppe sammelt seit Geld für die Wiederaufforstung, und zwar speziell mit Baumarten, die als Weide wertvollen Nektar und Pollen für Bienen spenden.
Mit Van Meeterens Zuschuss liegt die Spendensumme bislang übrigens bei rund 350 000 Euro, heute will dem Vernehmen nach eine Abordnung der japanischen Gemeinde in Düsseldorf rund 60 000 Euro stiften.
Für eine Stadt wie Düsseldorf sei die Spendenbereitschaft bislang aber immer noch ein bisschen mau, warb ein Manni Breuckmann in Bestform für noch mehr Unterstützung. Der Moderator zeigte sich gewohnt schlagfertig und befand zwischenzeitlich: „Alle im Saal haben sich lieb.“
Einzig Andrea Vogelgesang von der Baumschutzgruppe Düsseldorf ermahnte: „Ist es sinnvoll, für Bäume zu spenden, wenn an anderer Stelle Bäume für Bauvorhaben gefällt werden?“ Für Geisel ein Einwand, der „nicht zielführend ist“. Man solle das trennen, sagte der OB. Und: „Unter meiner Führung wird das Thema Bäume in jedem Fall sensibel behandelt.“