Sie kommen auf die Bühne und wirken wie zwei große Jungs, die zusammen gleich jede Menge Vergnügen haben werden: Matthias Brandt (52) und Jens Thomas (44). Zur Ouvertüre muss das Piano Forte dran glauben. Der Schauspieler und der Musiker schreien in es hinein. Hingebungsvoll. Eben wie große Jungs, die sich einen Jux erlauben. Dann nehmen beide Platz. Thomas am Flügel, Brandt am hölzernen Lesepult. So beginnt Wort-Musik-Collage aus dem Roman „Die Vögel“.
Es wird beklemmend
Musik erzwingt Konzentration, dann setzt die Stimme von Brandt ein. Auch sie ist ein Instrument. Sie schenkt den Worten Raum, die entfalten sich im ganzen Theaterzelt. Beklemmend wird es. Brandt vertraut auf die Wirkung des Textes, spricht mit reduzierter Mimik und sparsamen Gesten. Schaurig wird es.
Falls noch jemand die Bilder des gleichnamigen Psychothrillers von Hitchcock im Kopf haben sollte – sie verblassen angesichts dieser Performance. Die Passagen aus der Kurzgeschichte der britischen Autorin Daphne du Maurier (1907 - 1989) machen atemlos. Er handelt von einer Familie an der englischen Küste, die mit verzweifelten Mitteln versucht, sich vor den Angriffen der Vögel zu schützen.
In dem Text ist es die Präzision, die ihn so wirkungsvoll grausig werden lässt. 90 Minuten dauert das Programm des Duos. Die die Zeit vergeht wie im Flug, so fesselnd ist die Darbietung. Endlos ist sie hingegen für bange Gemüter, die hoffen, der Schrecken möge endlich ein Ende haben. So mischt sich in den tosenden Schlussapplaus bei manchen auch ein Stück Erleichterung.