Düsseldorf. .
Insgesamt fielen in den Parkanlagen 917 Bäume dem Sturm zum Opfer, 1398 wurden beschädigt. Auch den circa 69 000 Straßenbäumen erging es nicht besser, 2827 trugen einen Totalschaden davon und ganze 1789 müssen noch gefällt werden.
Entgegenwirken will man dem Kahlschlag mit der Pflanzung von 4600 neuen Bäumen in den kommenden Jahren. Unterstützung erhält das Gartenbauamt hierbei vom anerkannten Baumspezialisten Dr. Lothar Wessolly. Der Experte wurde hinzugeholt, um die Schäden bei stadtbildprägenden Alleen und denkmalgeschützten Parkanlagen einzuschätzen.
Es ist die Pflicht der Baumkontrolleure des Gartenamts jeden Baum, der eine Gefahr darstellt, zu entfernen, doch dürfen keine gesunden Bäume aus übertriebener Vorsicht gefällt werden. Es sei daher eine sehr schwierige Aufgabe den Spagat zwischen Baumerhaltung und sicherheitsbedingter Fällung zu schaffen und der Bevölkerung dann auch noch die Gründe für das Fällen eines Baumes zu vermitteln. „Tückisch ist, dass manche Bäume auf den ersten Blick scheinbar unbeschädigt davongekommen sind“, so der Baumspezialist. Manch einer würde dann nicht verstehen, warum der Baum gefällt werden soll, aber gäbe es da abgesehen vom äußeren Zustand noch einige andere Faktoren die man beachten müsse. So können durch den Sturm Risse entstanden sein, die die Standfestigkeit des Baumes gefährden oder der Baum kann „angeschoben“ sein, sich also zur Seite neigen, weil manche Wurzeln gerissen sind. Auch spiele die Anordnung der Bäume eine wichtige Rolle: „Bäume schützen sich im Verbund gegenseitig vor Wind und Wetter. Fällt ein Exemplar aus dieser Gemeinschaft heraus, schwächt das die Gruppe insgesamt - die verbliebenen Bäume sind dann angreifbarer“, erklärt Wessolly. Doch bedeutet das keinesfalls, dass nun jeder Baum, der alleine steht oder sonst wie vom Sturm in Mitleidenschaft gezogen wurde, gefällt wird. „Jeder Baum muss individuell als Patient betrachtet werden, denn das Ziel muss sein, jeden beschädigten Baum, der gerettet werden kann, zu erhalten“, betont Gartenamtsleiterin Doris Törkel.
Um dies zu erreichen, stehen verschiedene Mittel zur Verfügung. „Man kann schneiden oder sichern“, erläutert Wessolly. Entweder müssen Bäume also gestutzt werden um die Angriffsfläche für starken Wind zu verkleinern oder man versucht sie durch Verseilen zu stabilisieren.
Genau das wird gegenwärtig mit den stark geschädigten Platanen am Schillerplatz gemacht. Um diese vor dem nächsten Sturm besser zu schützen, bringen die Baumkletterer der Firma Benk spezielle Seile in den Kronen an, die gewährleisten sollen, dass sich die Äste bei starkem Wind nicht zu sehr ausein-ander bewegen. Auch beim Stutzen gehe man mit Plan vor, beteuert Jörn Benk, einer der Geschäftsführer der Firma Benk, die mit den Sicherungsmaßnahmen betrauten wurde. Bei Bäumen mit gebrochenen Ästen oder Einschnitten sei es so, dass die neu wachsenden Triebe in Konkurrenz zueinander stünden. Jeder neue Ast versuche die Spitze des Baumes zu sein, dies koste aber Energie und schwäche ihn weiter. Dann muss der Baum auf eine bestimmte Höhe reduziert werden. „Wir versuchen die Krone der betroffenen Bäume so zurückzuschneiden, dass der fähigste Trieb an der Spitze steht, nur so können wir den längerfristigen Erhalt des Baumes sicherstellen“, erklärt Benk.
Es wird also alles Mögliche getan um das Grün in der Stadt nicht verschwinden zu lassen und gleichzeitig ausreichend Sicherheit für Verkehr und Passanten zu schaffen. „Sicherlich ist es für viele Menschen nicht leicht zu verstehen, wenn zu den schon umgestürzten Bäumen weitere Fällungen vorgenommen werden müssen. Aber es wird alles getan um gesunde und vitale Bäume zu erhalten“, versichert Törkel.