Düsseldorf. . Das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen startet ein zweitägiges Betriebsfest für seine 2500 Mitarbeiter mit den kölner Bands De Höhner und Brings im Neusser Swissotel. Die Kosten in Höhe von 300.000 seien völlig in ordnung, so das Unternehmen.

Passt das in die heutige Zeit? Diese Frage beschäftigt derzeit Düsseldorf: Die Rheinbahn startet am 12. und 13. September im Swissotel in Neuss ihr Betriebsfest – und hat dafür 300 000 Euro einkalkuliert. Neben Essen und Trinken gibt’s Musik der Kölner Bands De Höhner und Brings. „Alles völlig in Ordnung“, findet Georg Schumacher, Presse-Chef des Düsseldorfer Verkehrsunternehmens.

Das letzte Betriebsfest für die 2500 Rheinbahner habe vor drei oder vier Jahren stattgefunden. Nun sei es eben mal wieder an der Zeit. Die einkalkulierte Summe von 300 000 Euro sei gerechtfertigt, schließlich seien ja auch 5000 Gäste eingeladen (jeder Rheinbahner und eine Begleitperson). Und dann fragt er rhetorisch: „Meinen Sie, andere Firmen machen so etwas nicht. Zum Beispiel Henkel? Aber da sagt niemand etwas.“

Thomas Geisel will Vorsitzender werden

Im September tritt erstmals nach der Kommunalwahl der neue Aufsichtsrat der Rheinbahn zusammen. Andreas Hartnigk (CDU) hat Ambitionen, weiter den Vorsitz zu übernehmen. „Ich glaube, dass ich großen Respekt und Anerkennung bei den Mitarbeitern und auch bei den anderen Parteien habe“, so Hartnigk. „Seit ich das mache, ist es viel ruhiger geworden bei der Rheinbahn.“ Aber über den Vorsitz müsse der Aufsichtsrat entscheiden.

Nach NRZ-Informationen beansprucht den Vorsitz Thomas Geisel. Verständlich, war neben Wohnen doch das Thema öffentlicher Personennahverkehr ein zentrales Thema im Wahlkampf des neu gewählten Oberbürgermeisters.

Mit dem Unterschied allerdings, dass die Rheinbahn ein städtisches Unternehmen ist und subventioniert wird. Das hört der Rheinbahn-Pressesprecher nicht gerne und zielt lieber auf die Erfolge des Unternehmens ab: „Unsere Leute haben in den vergangenen 15 Jahren aus diesem Betrieb ein flottes Schiff gemacht.“ Die Kostendeckung liege immerhin bei mehr als 80 Prozent – damit gehöre die Rheinbahn bundesweit zur Spitze, kaum ein anderes Verkehrsunternehmen schaffe dies: „Wer sich auskennt in der Branche weiß, wie gut wir sind“, lobt der Rheinbahn-Sprecher seine Firma. Und das jährliche Minus liege ja nur bei 51,6 Millionen, von denen die Stadt zwei Drittel trägt, den Rest die anderen Städte und Kreise, die die Rheinbahn bedient. In den 90er Jahren habe das Minus noch bei 112 Millionen Euro gelegen.

All’ dies ist für die Rheinbahn Grund, wieder mit den Mitarbeitern zu feiern. An zwei Tagen versteht sich, damit auch die kommen können, die am anderen Tag arbeiten müssen. Und schließlich, so die Rheinbahn, diene die Feier dem Betriebsklima und der Teambildung.

Das sieht auch Andreas Hartnigk so, Aufsichtsratsvorsitzender und stellvertretender CDU-Fraktionschef . „Die Rheinbahn hat hochmotivierte Mitarbeiter, die Enormes leisten. Da ist alle paar Jahre eine Feier als Dankeschön angemessen.“ Er machte darauf aufmerksam, dass viele Rheinbahner Schichtdienst haben, oft nachts arbeiten. Das Betriebsfest ist dann auch ein Dankeschön für die Partner, die durch die Arbeitszeiten Einbußen in der Lebensqualität haben. Ansonsten, so Hartnigk, gebe es keine Feiern oder Präsente. Und dann sagt er: „Über das Betriebsfest der Stadtsparkasse wird ja auch nicht diskutiert.“

Düsseldorfs künftiger OB Geisel ist beim Thema neutral: „Die Rheinbahn-Chefs werden schon verantwortlich mit dem Geld umgehen.“