Düsseldorf. . Die Aufräumarbeiten im Düsseldorfer Stadtwald werden bis zum Jahresende andauern. Derzeit ist dort ein Aufenthalt noch lebensgefährlich.
Forstdirektor Paul Schmitz steht am Bauenhäuser Weg unweit der Rennbahn und erkennt seinen Wald nicht wieder. Überall liegen entwurzelte Bäume. Wie ein mahnender Zeigefinger ragt der Stamm einer regelrecht rasierten Eiche in die Höhe. Die Buchen daneben hatte der Orkan mit wenigen Windstößen in Sekundenschnelle erlegt. Fast drei Wochen nach der Unwetterkatastrophe ist der mehr als 2100 Hektar große Düsseldorfer Stadtwald immer noch unpassierbar.
Am schlimmsten hat Sturm Ela im Grafenberger und Aaper Wald gewütet. „Hier ist es lebensgefährlich“, warnt der Forstchef: „Hier ist nach wie vor Ausnahmezustand.“ Düsseldorfs größtes Naherholungsgebiet bleibt Sperrzone - und das mit Ausnahme des Wildparks voraussichtlich auch noch in den Sommerferien.
Doris Törkel, die Chefin des Gartenamtes, lässt sich jeden Morgen bei der Lagebesprechung auch über die aktuelle Lage im Stadtwald informieren, um die weiteren Arbeiten und Sicherheitsvorkehrungen zu koordinieren. Sie weiß, dass sie sich auf ihre Forst-Mitarbeiter voll verlassen kann. Einen persönlichen Eindruck vor Ort wollte sie sich gestern trotzdem verschaffen. Und die Bilder, die sie sieht, sprechen für sich. „Die Aufräumarbeiten werden mindestens bis Ende dieses Jahres andauern“, sagt sie voraus. „Wir können uns nur Stück für Stück durch den Wald arbeiten. “ Die Wanderwege (130 Kilometer) und die Reitwege (45 Kilometer) bleiben gesperrt. Doris Törkel bittet um Geduld und appelliert dringend an die Bürger, nicht in den Wald zu gehen. Zu viele Gefahren lauern auf den Wegen.
Die umgestürzten Bäume erschweren sogar dem Forstchef die Orientierung. „Einmal habe ich fast selbst den Weg zurück nicht mehr gefunden.“ Und er musste oft schon nach wenigen Metern wieder umkehren, weil das Risiko selbst für den erfahrenen Forstdirektor zu hoch war. „In die Wolfsschlucht bin ich erst gar nicht gekommen.“ Niemandsland.
Weil die Erkundung hier und da noch nicht möglich ist, ist eine Schätzung über das Ausmaß der Schäden derzeit schwierig. Es ist davon auszugehen, das zigtausende Waldbäume zerstört wurden. Mindestens 10 000 Festmeter Holz, schätzt Forstdirektor Schmitz. So eine Verwüstung hat er im Stadtwald noch nicht erlebt. „Dieser Sturm war viel, viel schlimmer. Dagegen war der Orkan Kyrill nur ein Testlauf.“
Mit acht Kolonnen und schweren Maschinen sind die bis zu 40 Forstarbeiter von früh bis spät im Wald, um die Baumtrümmer weg zu räumen. Auf dem Parkplatz des Wildparkes fährt wieder ein mit abgesägten Baumstämmen geladener Laster Richtung Sägewerk. Revierförster André Hanen achtet darauf, dass alles nach Plan läuft, dass jeder richtig unterwiesen und auf die Risiken aufmerksam gemacht worden ist. „Wir haben die Aufräumarbeiten nach Kyrill ohne Notfälle und Verletzte überstanden. Und so soll es auch nach diesem Sommersturm sein.“ Deshalb gilt auch für die Arbeiter: Keinen Schritt zu weit vor.
Derzeit konzentrieren sich die Männer auf den Wildpark. „Uns ist es wichtig, dass er bis zum Ferienbeginn wieder fertig ist“, betont Doris Törkel. Damit die Besucher wenigstens dort wieder Waldluft schnuppern können. Am 5. Juli soll der beliebte, teils schwer beschädigte Wildpark wieder geöffnet werden. Die Zäune sind repariert, die Gehege wieder instand gesetzt worden - und die bekannte Waldschule hat nicht mal einen Kratzer abbekommen.
Das nächste Ziel ist es, in den nächsten Wochen die ersten Hauptwege wieder sicher zu machen. Die Nebenpfade kommen erst viel später ran. Sobald bestimmte Waldbereiche geöffnet werden, wird das Gartenamt dies publik machen. Mit Flatterband gesperrte Nebenwege dürfen allerdings auch dann auf keinen Fall benutzt werden.