Düsseldorf. .

Düsseldorf, am Tag 2 nach dem Orkan. Wieder staut sich morgens der Verkehr auf den Zubringer-Autobahnen. Immer noch sind nicht alle Straßen in Düsseldorf geräumt. „Die Lage ist angespannt“, sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Aber nicht mehr so schlimm wie am Tag zuvor.

Von den fast 2700 Schadensmeldungen müssen die Retter, die heute Unterstützung von 150 Einsatzkräften aus Hamm, Unna und Soest bekamen, noch rund 600 abarbeiten. Dass wegen der Sturmschäden der für das Wochenende beliebte Kö-Bücherbummel abgesagt werden muss, ist nur eine der vielen schlechten Nachrichten.

Viele Schulen bleiben auch am Donnerstag dicht. Und: In schierer Geduld müssen sich die Fahrgäste der Rheinbahn üben. Auch gestern sind viele Bahnen nicht gefahren. Zehn Stadtbahnen und 20 Straßenbahnen stecken immer noch fest, weil es auf den blockierten Strecken nicht vor und zurück geht. Die Züge müssen nachts von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht werden.

Zu allem Überfluss ist auch noch die Internetseite der Rheinbahn völlig überlastet, so dass sich viele Kunden nicht vorab darüber erkundigen konnten, ob ihre Linie fährt. Das Verkehrsunternehmen vermag bisher das Ausmaß der Schäden nicht einzuschätzen. Manche Streckenabschnitte konnten noch nicht inspiziert werden. Besonders schlecht sieht es für die Stadtbahn-Linie U 79 aus, auf dessem Abschnitt zwischen Freiligrathplatz und Wittlaer möglicherweise zahlreiche Bäume und Äste gestürzt waren und auch Oberleitungen zerfetzt wurden. Eine Inbetriebnahme bis zum Wochenende scheint aussichtslos zu sein.

Das gilt auch für die Straßenbahn-Linie 712 nach Ratingen, die zwischen Rather Waldstadion und Hubertushain durch dichtes Waldgebiet führt. Ebenso kann für die gesperrte Bahnstrecke der Linie U 76 keine Prognose erstellt werden. Dort soll es ab Lörick Richtung Krefeld erhebliche Schäden geben.

Die Rheinbahn wird das Streckennetz nur sukzessive wieder in Betrieb nehmen können. „Wir arbeiten uns Schritt für Schritt von der Mitte zum Stadtrand vor“, erklärt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. 150 Mitarbeiter versuchen, die Schäden zu beseitigen. Die Zahl der Kran-Wagen, mit denen die Oberleitungen repariert werden, ist inzwischen auf acht verdoppelt worden.

Immerhin: Seit heute früh fuhren (wenn auch nicht auf der gesamten Länge) die Straßenbahn-Linien 709 und 704 wieder. Die U 74 rollte wenigstens wieder bis zum Belsenplatz, die U 75 bis zum Handweiser, die U 77 bis zum Belsenplatz und die U 78 machte ihren Namen als Untergrund-Bahn alle Ehre. Sie fuhr nur durch den Tunnel vom Hauptbahnhof bis Klever Straße. Düsseldorf kürzeste U-Bahn-Linie.

Aber wenigstens stehen die Räder nicht still. Bei der Deutschen Bahn hören sich die Meldungen fast apokalyptisch an. „Ein geregelter Bahnverkehr ist unverändert noch nicht möglich“. Oder: „Große Bahnhöfe wie Düsseldorf und Essen sind weitgehend vom Zugverkehr abgeschnitten.“ Und weiter: „Die Verwüstungen sind noch schlimmer als beim Orkan Kyrill“.

Klingt nicht gerade beruhigend. Doch es gibt auch hier und da einen regelrechten Durchbruch. Der Feuerwehr gelingt es am Morgen, die Kaiserswerther Straße wieder frei zu bekommen. Diese Hauptverkehrsader hat es am schwersten getroffen. Über hundert Bäume hat dort der Sturm zerstört.

Die wichtigsten Achsen für den Autoverkehr sind inzwischen freigegeben. Blockiert ist in Stockum noch die Straße „Am Staad“, wo über 40 Bäume weggeschafft werden müssen. Die Cecilienallee und der Rheinufertunnel musste am Mittag für mehrere Stunden komplett gesperrt werden, weil ein großer Baum auf das Oberlandesgericht zu kippen drohte. Starke Einschränkungen und Behinderungen gibt es auch noch auf der Rethelstraße sowie an der Kreuzung Prinz-Georg-Straße/Stockkampstraße.