Düsseldorf. . Dreiste Betrüger versprachen einem 78-jährigen Medizinprofessor einen spanischen Lotto-Gewinn von mehr als 900.000 Euro. Weil sie scheinbar amtliche Dokumente hatten, glaubte er ihnen und zahlte fast 50 000 Euro für angebliche Gebühren und Steuern. Jetzt ging die Sache vor Gericht.

Er war schon ein wenig misstrauisch, aber „die Unterlagen sahen gut aus“. Davon ließ sich der Medizinprofessor blenden und schickte immer wieder Geld. Gestern schilderte der 78-Jährige im Landgericht, wie er auf die Betrugsmasche mit dem spanischen Lotteriegewinn hereingefallen ist.

Angeklagt ist ein 41-jähriger Nigerianer. Er soll an sechs Betrugsfällen beteiligt gewesen sein, in denen den Opfern vorgegaukelt wurde, sie hätten große Summen in der spanischen Lotterie gewonnen. Der Medizinprofessor sollte 915.000 Euro gewonnen haben, eine Physiotherapeutin aus dem Emsland sogar 1,6 Millionen Euro.

Opfer zahlte Betrügern 1800 Euro an Gebühren

Der Arzt war anfangs skeptisch: Er habe doch an keiner Lotterie teilgenommen, antwortete er auf die Mail mit der Gewinn-Nachricht. Aber, so wurde ihm geantwortet, er habe an der Hotelrezeption in Madrid angekreuzt, dass er beim Gewinnspiel mitmachen will. „Ich erinnerte mich nicht daran“, so der 78-Jährige. „Aber ich war tatsächlich in Madrid gewesen.“

Er hatte sich immer wieder vergewissert. So fand er im Internet tatsächlich eine Anwaltskanzlei in Madrid wie die, von der er angeblich die Mails erhielt. Auch die Telefonnummer, von der er angerufen wurde, stimmte. Deshalb zahlte er Gebühren von 1800 Euro, dann Steuern von 18.000 Euro.

Sein Steuerberater habe ihm bestätigt, dass in Spanien zwei Prozent der Gewinnsumme fällig seien. In Deutschland sei die Steuer aber überraschend niedrig. Auch den Bank-Mitarbeiter Iglesias fand er auf der Homepage der genannten Bank. Überzeugt hätten ihn auch die Dokumente, die er im Mail-Anhang bekam: „Die waren richtig schön rot, mit dem Logo des Ministeriums.“

Bankmitarbeiter witterten den Betrug und riefen die Polizei

Dann fügte er hinzu: „Heute weiß ich, dass man das leicht fälschen kann.“ Dass er auf Betrüger hereingefallen ist, hat ihm zugesetzt: „Der Vorgang ist ärgerlich, auch für mich selbst. Das war der erste Vorfall dieser Couleur in meinem Leben. Das lässt einen nicht unberührt.“

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Gebremst wurde er zum Glück in seiner Bank. In der Kö-Filiale des Instituts wollte er sich mit einem Lotterie-Mitarbeiter treffen, 30.000 Euro abheben und mit dem Mitarbeiter seinen Gewinn im österreichischen Konsulat an der Kö „auslösen“. Eine Bankmitarbeiterin und ein Sicherheitsbeamter konnten ihn stoppen. Der angebliche Mitarbeiter wollte verschwinden und wurde von der Polizei festgehalten – er sitzt jetzt auf der Anklagebank.

Zweites Opfer zahlte Betrügern sogar 210.000 Euro

Diesen Vorfall gibt der 41-Jährige zu: Er habe aber nur als Bote ausgeholfen, mit dem Rest nichts zu tun. Ob er auch der Mitarbeiter war, der bei der Physiotherapeutin im Emsland auftauchte, um 6000 Euro für eine „Freischaltung“ des Gewinns abzuholen, steht nicht fest.

Die Zeugin hatte sich auch von den offiziell aussehenden Unterlagen mit dem Briefkopf des spanischen Tourismus-Ministeriums beeindrucken lassen. Ihr waren 1,6 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden, sie hat 210.000 Euro an angeblichen Gebühren und Steuern bezahlt.

Der Angeklagte, meint sie, sei aber nicht der Herr im schicken Anzug am Bahnhof gewesen.