Düsseldorf. . Vor dem Düsseldorfer Landgericht soll sich ein 41-Jähriger für insgesamt sechs Fälle von Betrugs und versuchten Betrugs verantworten. Laut Anklage hat er den Opfern mitgeteilt, sie hätten über 900 000 Euro gewonnen, verlangte vor Auszahlung hohe Gebühren.
Ein Bankangestellter hat einen Medizinprofessor (79) im Ruhestand davor bewahrt, Betrügern noch einmal 30 000 Euro hinterher zu werfen. Er warnte den Arzt, als dieser das Geld in der Bankfiliale an der Kö abheben wollte. Und rief die Polizei. Die nahm den Mann fest, der das Geld in Empfang nehmen wollte. Seit gestern steht der 41-Jährige vor dem Landgericht.
Einen Lotterie-Gewinn von 915 000 Euro hatten die E-Mail-Schreiber dem Mediziner im Juni 2013 angekündigt. Und dann immer wieder Gebühren verlangt. Er zahlte mehrfach mehrere Tausend Euro, insgesamt fast 50 000 Euro. Ende November sollte er 30 000 Euro übergeben. Was der misstrauische Banker verhinderte.
EIn Koffer voller schwarzer Dollarnoten
Die Anklage wirft dem 41-jährigen Afrikaner vor, mit dieser Masche noch fünf weitere Personen angegangen zu sein. Jedes Mal soll er einen Gewinn von fast einer Million Euro in Aussicht gestellt, dann vorab Gebühren, Steuern und Anwaltskosten verlangt haben. Die vermeintlichen Gewinner zahlten zum Teil hohe Summen, bevor sie den Betrug erkannten. Eine Frau hoffte, 1,6 Millionen Euro gewonnen zu haben, zahlte insgesamt 211 000 Euro.
Besonders lang ließ sich laut Anklage ein Mann hinhalten, der schon 2010 das erste Mal kontaktiert wurde. Er zahlte zunächst 11 500 Euro, wurde dann misstrauisch. 2013 erhielt er wieder E-Mails, die ihn an den Gewinn erinnerten. Diesmal reiste er nach Malaga in Spanien, um dort den Gewinn in Empfang zu nehmen. Ihm soll ein Koffer voll schwarz eingefärbter Dollarnoten gezeigt worden sein. Um sie zu entfärben, sei ein spezielles Mittel nötig, für das er 7000 Euro zahlte. Später überwies er, so die Anklage, noch 21 000 Euro. Andere Personen erkannten den Betrug schneller, verweigerten die verlangten Gebühren und wandten sich an die Polizei.
„Er wusste, dass es Betrug war“
Der Angeklagte, der mit 26 Jahren nach Deutschland kam, mit 36 nach Spanien umsiedelte und unter anderem gebrauchte Busse nach Afrika exportiert, räumte ein, dass er in der Bank die 30 000 Euro in Empfang nehmen wollte. Das wollte er im Auftrag eines Bekannten tun.
Als der Arzt ihn in der Bank länger warten ließ, sei ihm das komisch vorgekommen und er sei gegangen. Die Polizeibeamten hatten die Geschäftsräume gerade betreten, konnten den Angeklagten vor der Tür festnehmen.
„Er wusste, worum es ging, dass es Betrug war“, gab der Verteidiger für den Angeklagten zu. Zu den übrigen Taten könne er aber nichts sagen. Er bestreite, etwas damit zu tun zu haben. Den Auftraggeber für die 30 000 Euro kenne er aus Hamburg durch seinen Handel mit gebrauchten Bussen. Ab Montag sollen Geschädigte als Zeugen aussagen.