Monheim. . Um die Kinder fremder Eltern betreuen zu dürfen, brauchen Tagesmütter eine Pflegeerlaubnis. Diese will die Stadt Monheim im Fall von Bärbel Hölzer nicht verlängern. Damit eskaliert ein Streit zwischen ihr und dem Jugendamt, der vor zwei Jahren begann.

Seit 25 Jahren betreut Bärbel Hölzer als Tagesmutter kleine Kinder. Damit soll in einigen Wochen Schluss sein. „Die Stadt wird die Tagespflegeerlaubnis für Frau Hölzer nicht verlängern“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann unserer Redaktion. Die Eltern der Pflegekinder haben bereits fristlose Kündigungen bekommen. Bärbel Hölzer hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Bürgermeister beim Kreis eingereicht und will gegen Monheim vor dem Verwaltungsgericht klagen. „Was die Stadt da macht, ist reine Willkür, ohne Rücksicht auf die emotionalen Bindungen der Pflegekinder und die wirtschaftlichen Verhältnisse von deren Eltern.“

Muss Bärbel Hölzer nun bitter dafür büßen, dass sie vor knapp zwei Jahren der Monheimer Jugendamtsleiterin Annette Berg schwere Verfahrensfehler nachweisen und einen Streit um zweifelhafte Richtlinien für die Tagesmütter entscheiden konnte? Aus ihrer Sicht ist das so. Bürgermeister Daniel Zimmermann weist den Verdacht strikt zurück: „Es kommt jetzt zu dieser Eskalation, weil wir mittlerweile eine umfangreiche Akte haben und es nicht mehr verantworten können, dass Frau Hölzer Kinder betreut.“

Stadt wirft Tagesmutter die Betruung zu vieler Kinder vor

Hauptvorwurf: Bärbel Hölzer halte sich trotz wiederholter Ermahnungen nicht an die strikte Regel, dass höchstens fünf Kinder von einer Tagesmutter betreut werden dürfen. Zimmermann: „Wiederholt wurden sechs, sieben Kinder bei Frau Hölzer angetroffen.“ Auf zahlreiche Hinweise aus dem Jugendamt habe die Tagesmutter nicht reagiert. Stattdessen habe sie immer neue Kinder in die sogenannte Eingewöhnungsphase aufgenommen – laut Zimmermann, ohne das Jugendamt vorab davon zu unterrichten: „Das wurde erst im Nachhinein bekannt gemacht.“

„Stimmt so nicht!“ sagt Bärbel Hölzer. Mehr als fünf Kinder habe es nur zu Ostern, Halloween oder vor Weihnachten in ihren Räumen gegeben – teilweise hätten die Mitarbeiterinnen des Jugendamtes sogar mitgefeiert. Sie habe dem Jugendamt in Tagesplänen nachgewiesen, dass nie mehr als fünf Kinder gleichzeitig anwesend seien. Seit November habe es acht unangemeldete Kontrollen bei ihr gegeben. Zum bislang letzten Gespräch mit der Stadtspitze brachte Bärbel Hölzer gleich ihren Anwalt mit.

Untersuchung beim Psychologen gefordert

Sich vom Psychologen des Kreises untersuchen zu lassen – wie von der Stadt gefordert – lehnte sie ab. Von der Redaktion befragt, sagte Bürgermeister Zimmermann: „Eine solche Untersuchung ist nicht Standard für Tagesmütter. Das ordnen wir nur an, wenn wir glauben, dass das notwendig ist.“

Was den Bürgermeister so sicher macht, richtig zu handeln, ist nach seinen Worten „dass Rat und Jugendhilfeausschuss sich ausgiebig mit diesem Fall befasst haben und zu denselben Ergebnissen gekommen sind“.

Bärbel Hölzer hat schon einmal gegen Stadt und Jugendamt durchgesetzt. Sie will sich nicht unterkriegen lassen.