Düsseldorf. . Wer an die Altstadt denkt, der denkt unweigerlich an Altbier. Beides bildet eine Symbiose, wie es sie in Düsseldorf nur selten gibt. Hier haben die Traditionsbrauereien ihren Sitz: Egal ob Uerige, Füchschen oder Schlüssel. Eine besondere Beziehung zum Viertel hat die Brauereri Schumacher.
Eine besondere Beziehung zur Altstadt hat die Brauerei Schumacher. Sie hat nicht nur seit 1902 den Brauerei-Ausschank „Im Goldenen Kessel“ an der Bolkerstraße, sondern ist mit 176 Jahren Düsseldorfs älteste Brauerei. Die hat ihren Ursprung an der Citadellstraße. Hier die Geschichte der Brauerei, die zur Altstadt gehört wie alle Traditions-Brauereien, aber ihren Stammsitz seit 1871 an der Oststraße hat.
1838 Bierbrauer Joh. Matthias Schumacher kauft die Brauerei „Im Sonnenaufgang“ an der Citadellstraße 12 in der Altstadt. Von Carl Joseph Kürten übernimmt er für 1702 Thaler, 13 Groschen und 6 Pfennige die Einrichtung. Matthias Schumacher braute aus bestem Hopfen, erstklassigem Malz und klarem Brunnenwasser – damals schon nach dem Reinheitsgebot von 1516.
1871 Ferdinand Schumacher I., der mittlerweile von seinem Onkel Joh. Matthias die Brauerei übernommen hatte, wagt den Sprung an die östliche Stadtgrenze, zur Oststraße. Hier ist noch heute der Stammsitz und die komplette Produktion von Schumacher Altbier.
1902 Ferdinand Schumacher I. war stolzer Vater von zwei Söhnen, Fritz und Ferdinand II.. Fritz übernimmt die elterliche Brauerei, Ferdinand II. kauft von seinem Onkel Carl Mentzen die Bierbrauerei und Gaststätte „Im Goldenen Kessel“ an der Bolkerstraße.
1919 Ferdinand II. kauft von seinem Bruder Fritz Schumacher die Brauerei und baut sie und die Gasträume um.
1924 Brauerei und Gaststuben sind zu klein. Das Nachbargrundstück Oststraße 125 wird gekauft, die Brauerei erweitert und umgebaut.
1925 Nach Vollendung der Um- und Ausbauten an der Oststraße wird der Braubetrieb in der Altstadt eingestellt. Der „Goldene Kessel“ wird als Brauereiausschank geführt und an Josef Schnitzler verpachtet.
1942 Am 10. September 19242 wird der Brauereiausschank „Im Goldenen Kessel“ durch Bombenangriffe zerstört, die Stammhaus-Gaststätte am 11. Juni 1943. Über der Brauerei an der Oststraße hingegen brannte nur das Dach. Nach dem Krieg wurde das Stammhaus wieder aufgebaut, der „Goldene Kessel“ wurde erst 1948 provisorisch aufgebaut.
1955 Ferdinand II. verkauft das Unternehmen an seinen Neffen, den Braumeister Hans Schnitzler und dessen Ehefrau Thea. Im gleichen Jahr wird Tochter Gertrud geboren.
1958 Der 1948 provisorisch erbaute „Goldene Kessel“ wird neu gebaut.
1976 Als erste Hausbrauerei ist Schumacher auf der Rheinkirmes vertreten.
1991 Nach dem Tod von Thea Schnitzler, Hans Schnitzler starb bereits 1966, übernimmt Gertrud Schnitzler-Ungermann das Familienunternehmen.
2002 Seit 100 Jahren gehört der „Goldene Kessel“ auf der Bolkerstraße bereits zum Schumacher-Reich.
2005 Nina Thea Ungermann übernimmt die Geschäftsführung der Brauerei Schumacher und der Gastronomie an Ost- und Bolkerstraße.
2013 Die Hausbrauerei Schumacher feiert 175-jähriges Jubiläum!
Heute Schumacher bleibt mit seinem Alt erfolgreich. Zahlen zum Ausstoß und Umsatz nennt Chefin Thea Ungermann nicht. Aber: „Es läuft – und das gut.“ Denn die Hausbrauereien seien das Rückgrat der Düsseldorfer Bierfreunde. An der Oststraße ist nach wie vor die komplette Produktion: Von der Malzanlieferung bis zur Abfüllung. Gebraut werden drei Biere: Alt (4,6 Prozent Alkoholgehalt), drei Mal im Jahr Latzenbier als Starkbier (5,5 Prozent) und das zum 175.Jubiläum vergangenes Jahr eingeführte „1838er“ (5 Prozent). Abgefüllt wird Schumacher Alt in 1 Liter-Nostalgie-Flaschen, 5 Liter-Partydosen, Holzfässer und Edelstahlfässer mit Gummierung.