Düsseldorf. .
Endlich Frühling. Bei fast sommerlichen Temperaturen strömen tausende Besucher in die Düsseldorfer Altstadt. Biergarten-Atmosphäre von der Bolkerstraße bis zu den Kasematten. Die Altstadt zeigt sich von ihrer sonnigen Seite bunt, fröhlich, ausgelassen. Aber sie hat auch ihre Schattenseiten.
Immer wieder muss die Polizei Streitereien schlichten und Prügeleien beenden, und immer wieder spielt der Alkoholpegel eine Hauptrolle. Die Polizei steuert in lauen Wochenend-Nächten mit Dutzenden Einsatzkräften dagegen.
Das ist ein enormer Aufwand. Aber die zuständige Polizeiinspektion Mitte kann nur so mögliche Massenschlägereien verhindern. Sie hat die Altstadt wieder ein Stück sicherer gemacht.
Seit dem Brandbrief eines Dienstgruppenleiters der Altstadt-Wache vor sechs Jahren, der auch über Attacken angetrunkener junger Besucher auf Streifenbeamte berichtete, hat sich die Polizei dort neu aufgestellt, ein Sicherheitskonzept für Düsseldorfs kleinsten, aber quirligsten Stadtteil entwickelt und immer wieder verfeinert. „Das Konzept hat sich bewährt“, berichtet Polizeidirektor Jürgen Bielor, der seit über sechs Monaten die Inspektion-Mitte an der Heinrich-Heine-Allee leitet. In den Nächten auf Samstag und Sonntag sowie vor Feiertagen zeigt die Polizei in der Vergnügungsmeile besonders starke Präsenz.
In Vierer-Gruppen gehen die Uniformierten auf Patrouille. Es handelt sich dabei um „Interventionsstreifen“, die gezielt vor allem jüngere Gruppen ins Visier nehmen, die möglicherweise zu viel getrunken haben und auf Radau aus sein könnten. Bei diesen „Gefährder-Ansprachen“ werden die Besucher ermahnt, friedlich zu bleiben. Sollten sie erneut auffallen, erfolgt ein Platzverweis, „an den sich die meisten auch halten“, resümiert Bielor. Werden aggressiv auftretende Personen trotz des Verweises erneut in der Altstadt gesichtet, „dann haben wir gute Gründe, sie in Gewahrsam zu nehmen“, so der Polizeidirektor.“
Meistens ziehen die Problem-Gäste aber vorher friedlich von dannen. Das habe sich zuletzt Altweiber und Rosenmontag gezeigt. Bielor: „Da hatten wir erheblich mehr Gefährder-Ansprachen aber weniger Ingewahrsamnahmen.“
Die Altstadt-Wache hält an ihrer Taktik fest: „Wir warten nicht ab, bis etwas passiert. Wir handeln sofort, wir sind pro aktiv.“, sagt der Inspektionsleiter. Dieses Vorgehen sei notwendig, weil die Stimmung in der Altstadt an Wochenenden in den frühen Morgenstunden kippt - meist zwischen 2.30 und drei Uhr früh. Altstadt-Bummler, die wegen ihres Rauschzustandes aggressiver geworden sind, halten gerade in dieser Zeit die Polizei auf Trab.
Immerhin gelang es den Beamten eine weitere Steigerung der gefährlichen Körperverletzungen im Straßenraum zu verhindern. Trotzdem waren es im vergangenen Jahr immer noch 243 in diesem kleinen Viertel.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bekämpfung der Taschendiebstähle in der Altstadt. Die Zahl der Taschendiebstähle stieg zwischen 2012 und 2013 von 1412 auf 3067 Fälle, die des Straßenraubs von 93 auf 174. Die Polizei kündigt für die nächsten Wochen und Monate weitere Großeinsätze und Aufklärungskampagnen an. Jürgen Bielor. „Unser Ziel ist es bis Ende des Jahres den enormen Anstieg der Taschendiebstähle zu stoppen.“
Eine Prognose wagt er nicht. Das Problem: Die Diebe arbeiten so schnell, dass die Opfer oft zu spät merken, dass sie bestohlen werden. Und: Viele Besucher sind leider leichtsinnig und achten nicht genug auf ihre Wertsachen..