Düsseldorf. . Zigtausende Pendler sind am Dienstag vom Warnstreik der Rheinbahn in der Stadt Düsseldorf betroffen. Geschlossen bleiben auch viele Kitas und einige Schwimmbäder. Die Gewerkschaft Verdi hat zum Warnstreik aufgerufen, um ihre Tarifforderungen durchzusetzen.
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst werden morgen am Dienstag mit voller Wucht Düsseldorf treffen. Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse bleiben in den Depots, die Müllabfuhr lässt den Abfall liegen, die städtischen Kitas arbeiten mit Notbesetzung oder bleiben ganz dicht.
„Es gab bislang kein Angebot in unsere Richtung, das war eine Provokation“, sagte am Montag Stephanie Peifer, Verdi-Geschäftsführerin für den Bezirk Düsseldorf, nachdem die insgesamt 21 Gewerkschaftsbezirke in NRW die Beratungen abgeschlossen hatten.
Verdi fordert eine Anhebung der Entgelte um einen Sockelbetrag von 100 Euro, dazu 3,5 Prozent mehr Lohn. Am Dienstag wird es dazu um zehn Uhr eine große Kundgebung auf dem Burgplatz geben.
2000 Euro brutto
Rund 1500 Rheinbahner werden dem Aufruf zum Warnstreik ab 6 Uhr morgens für 24 Stunden folgen und damit den Nahverkehr in der City komplett lahmlegen. Wer zur Arbeit möchte, muss sich einen anderen Weg durch die Stadt suchen. „Volle Streikbereitschaft“ signalisierte Uwe David, Betriebsratsvorsitzender der Rheinbahn. „Ein neuer Mitarbeiter im Fahrdienst verdient bei uns 2000 Euro brutto. Bei 39 Stunden in der Woche, inklusive Nacht- und Frühschichten ist das zu wenig“, so David. „Viele Fahrer kommen gar nicht mehr aus Düsseldorf, weil sie sich mit ihren Gehalt die Mieten in der Stadt nicht mehr leisten können.“
Rheinbahn mit Notbetrieb
Während der Betriebsrat des Verkehrsunternehmens auf das „Grundverständnis in der Bevölkerung“ hofft, planen die Rheinbahn-Verantwortlichen wie schon vor zwei Jahren etwa 100 Busse von Subunternehmen auf die Straße zu schicken, die auch sonst im Auftrag der Rheinbahn im Einsatz sind.
Wichtig: Die Deutsche Bahn wird heute nicht bestreikt! Pendler können also auf die Regiozüge und die S-Bahnen ausweichen.
Katharina Lang, Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung, betonte die „deutliche Erwartungshaltung“ der rund 7000 Beschäftigten, vor allem, was den 100-Euro-Sockelbetrag beträfe. „Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich nicht, wie oft falsch dargestellt, in den oberen, sondern in den mittleren bis unteren Einkommensstufen“.
103 Kitas
Am deutlichsten wird der Streik der Verwaltung wohl in den Kindergärten zu spüren sein. Sollten die jeweiligen Einrichtungen nicht komplett geschlossen sein, läuft der Betrieb am Dienstag lediglich mit Notbesetzung. Der Organisationsgrad der Mitarbeiter in den Kitas sei hoch, hieß es gestern. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, ob die Betreuung seines Kindes in einer der insgesamt 103 städtischen Kitas gewährleistet ist, soll heute telefonisch beim Jugendamt nachfragen.
Auch die städtischen Bäder werden bestreikt. Die Hallenbäder in Unterrath, Oberkassel, Benrath und Bilk öffnen erst gar nicht. In den anderen Anlagen ist der Betrieb eingeschränkt.
Verdi erwartet 2500 Streikende am Burgplatz
Die Gewerkschaft Verdi erwartet heute um zehn Uhr rund 2500 Streikende auf dem Burgplatz, daher rechnet die Polizei mit erheblichen Verkehrsstörungen. Das Ende der Veranstaltung ist gegen 12 Uhr geplant. Nach den Auftaktkundgebungen, die gegen acht Uhr an der Ronsdorfer Straße (Betriebshof Lierenfeld), an der Brinckmannstraße und am Höherweg stattfinden werden, ziehen die Versammlungsteilnehmer in drei Marschsäulen Richtung City. Der größte Aufzug startet am Höherweg.
Die Polizei bittet ortsunkundige Verkehrsteilnehmer, die City und die stadtteilnahe Viertel wie Flingern oder Lierenfeld weiträumig zu umfahren.
Zusätzlich streiken mehr als 800 Angestellte bei Müllabfuhr und Straßenreinigung der Awista, 500 Beschäftigte der Stadtwerke, 200 des Stadtentwässerungsbetriebes, zudem legen NRW-weit die Fachkräfte der Arbeitsagentur, der Deutschen Rentenversicherung und der Kreissparkasse ihre Arbeit für einen Tag nieder. In Grafenberg läuft der Betrieb der LVR-Kliniken nur per Notdienst von 6 bis 22 Uhr. Bestreikt werden könnten auch Bürgerbüros und die Kfz-Zulassungsstelle.
„Wir sind noch steigerungsfähig, denn wir streiken nicht aus Jux und Dollerei“, sagt Verdi-Vertreterin Stephanie Peifer. In Düsseldorf könnten am kommenden Donnerstag die nächsten Streikaktionen folgen.