„Voll auf die 12“, das ist einer seiner Hits, sagt Reiner Becker (49). Der Bäcker und Konditor ist auch als Schlagersänger auf Straßen- und Stadtteilfesten unterwegs. Und stand gestern vor dem Amtsgericht, weil er an einer Schlägerei verwickelt war. Dabei hatte vor allem er etwas „auf die Zwölf“ bekommen.

Der Streit ist alt: Seit Jahren liegen der Sänger und der Betreiber des Imbiss’ in seinem Haus im Clinch. Unter anderem soll er die Gäste auf der Terrasse mit lauten Laub-Bläsern genervt haben. Als Becker während der Fußball-EM 2012 einen Knaller aus dem Fenster warf, hing der Haussegen besonders schief. Am 12. Juni 2012 kam es deshalb zu einem Wortgefecht im Imbiss. Danach soll der Inhaber dem Sohn des Schlagersängers gedroht haben. Er soll einen Kreis auf den Boden gezeichnet und angekündigt haben: „In dieses Loch kommt dein Vater!“

Schlüssel ins Gesicht geworfen

Eine Woche später wollte man die Sache bereinigen. Es kam zum friedlichen Beisammensein auf der Imbiss-Terrasse: Becker mit Vater (55) und Sohn (30) aus dem Imbiss. Doch dann gerieten die drei Männer wieder aneinander, wurden handgreiflich. Der Sohn des Imbiss-Betreibers warf Becker einen Schlüssel ins Gesicht, brach dem Sänger damit Nase und Kiefer, auch ein blaues Auge trug er davon. Der verfolgte den jungen Mann, schlug ebenfalls zu. Der erlitt einige Prellungen.

Jetzt saßen alle drei wegen Bedrohung beziehungsweise Körperverletzung vor dem Amtsgericht. Nach einem Rechtsgespräch räumten sie die Vorwürfe ein. Das Gericht stellte die Verfahren ein. Nur der junge Mann muss, weil seine Attacke die heftigsten Folgen hatte, als Auflage 1000 Euro an den Schlagersänger zahlen. Der war zufrieden. Und wird ab jetzt mit einer Erfahrung mehr „Voll auf die 12“ singen können.