Düsseldorf. . Hunderttausende Euro konnte eine Bande von Konten erbeuten, indem sie in Rechner eindrang und TAN-Nummern abfing. Jetzt steht ein 26-Jähriger als Bandenmitglied vor dem Landgericht Düsseldorf. Er hatte fürs Mitmachen 4000 Euro erhalten, von Männern „aus dem Umfeld der Hells Angels“.

Der eine entdeckte die Riesenlücke auf dem Konto nach dem Urlaub, dem anderen fielen nach und nach unerklärliche Abbuchungen auf. Hunderttausende Euro konnte eine Bande von Konten erbeuten, indem sie in Rechner eindrang und zudem TAN-Nummern abfing. Jetzt steht ein 26-Jähriger als Bandenmitglied vor dem Landgericht.

Er hat zugegeben, zahlreiche Helfer angeheuert zu haben, auf deren Konten das Geld überwiesen wurde. Davon mussten sie es anschließend abheben und der Bande übergeben. Der gebürtige Lette selbst wurde im lettischen Gefängnis angeworben.

Aufgeflogen ist das Vorgehen, weil ein Opfer schnell reagierte. Dem Bamberger fehlten 110 000 Euro auf seinem Festgeldkonto. Die Summe war aufs Girokonto überwiesen worden, von dort auf das Konto eines Düsseldorfers, der noch am gleichen Tag an fünf Düsseldorfer Bankfilialen insgesamt 83 000 Euro abhob.

Polizei griff in Bankfiliale zu

Diesen jungen Mann fand die Polizei in seiner Wohnung in Garath. Er hatte fürs Mitmachen 4000 Euro erhalten, von Männern „aus dem Umfeld der Hells Angels“, so ein Kripobeamter vor Gericht. Zu den Bankfilialen hatte ihn der Angeklagte geschickt, der die Operation an dem Tag von einem Café am Hauptbahnhof aus organisierte. Als er dort erneut auftauchte, griff die Polizei zu.

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Der 26-Jährige war an drei weiteren Fällen beteiligt: Einem Mann aus Münster wollte man 38 000 Euro abbuchen, doch das stoppte die Bank. Aber ein Langenfelder verlor knapp 170 000 Euro und Unternehmer aus Esslingen 185 000 Euro.

Wer die Hintermänner sind, ist weiter „ziemlich nebulös“, so der Kripobeamte. Sie vermuteten sie im russischsprachigen Ausland. Von dort schicken sie Computerviren auf Millionen von Rechnern, spähen Konten und Handyrechnungen aus, verschafften sich auf den Namen der Kontobesitzer zweite SIM-Karten für deren Handys. Auf diese Weise können sie die von der Bank für jede Buchung aufs Handy gesandte Transaktionsnummer (TAN) abfangen und die Buchungen autorisieren. Diese Masche sei seit Mitte 2013 „der Hit“, so der Polizist.

Dumm war nur, echte Kontoinhaber zu engagieren: So kamen sie der Bande auf die Spur.