Düsseldorf. .

Wieder Ärger im Rotlichtprozess: Durch Zufall ist das Protokoll der Vernehmung einer Bordell-Mitarbeiterin aufgetaucht, das bisher in den Akten fehlte. Die Staatsanwaltschaft musste sich erneut scharfe Kritik anhören und räumte Fehler ein. Die Verteidiger forderten, den Prozess abzubrechen oder zu unterbrechen.

Das Protokoll fand sich in einem Verfahren zu Menschenhandel. Die Ermittler hatten die Frau auch zu den Vorwürfen im Rotlichtprozess befragt, dass Bordellkunden systematisch betäubt und ihre Kreditkarten geplündert worden sein sollen. Die Zeugin soll gesagt haben, dass es keine solche Anweisung gab. Die Beteiligten im Rotlichtprozess wussten bisher nichts von der Vernehmung.

Anwalt Benedikt Pauka verlangte, diese Akte zum Rotlichtprozess beizuziehen und den Prozess zu unterbrechen, damit die Verteidiger sie lesen können. Zudem sollten Kölner Polizisten bei den Düsseldorfer Kollegen weitere Akten suchen. Denn das bisherige Verfahren erwecke den Eindruck, „dass Sie uns vorsätzlich Aktenteile vorenthalten!“

Seine Kollegen sparten ebenso nicht mit Kritik. Rechtsanwalt Krieger sagte, das Verfahren dürfe nicht „zu einer Schmierenkomödie verkommen“. Anwalt Hühne fand, es „mutiert zum Justizskandal“. Auch sie forderten eine Unterbrechung.

Selbst Richter Fuchs nannte das Auftauchen von Akten am 57. Verhandlungstag „mehr als ärgerlich“. Staatsanwalt Großbach räumte ein, das Protokoll sei „fehlerhaft eingeordnet“ worden, eben nur unter dem Aktenzeichen des Menschenhandel-Verfahrens: „Das ist ein Fehler.“

Gestern wurde auch noch der Augenarzt befragt, der nach seiner Aussage nach dem Bordellbesuch wie betäubt schlief. Nach Beschlagnahme seines Handys steht aber fest, dass er noch bis 7 Uhr morgens per Handy an die Prostituierten schrieb, sie zu sich ins Hotel lud. Er erklärte, sich an diese SMS nicht zu erinnern.

Über die Unterbrechung hat das Gericht noch nicht entschieden. Es will nächste Woche klären, ob der Angeklagte Monder B. frei kommt.