Pempelfort. Für Literatur zwischen den Stadtteilen sorgt ab März ein neuer Bücherschrank. Zwischen Golzheim, Derendorf und Pempelfort wird das Möbel aus Glas und Holz aufgestellt. Ein Düsseldorfer hatte eine Sammelaktion für das 7000 Euro-Projekt gestartet.
Andrea Camilleri wird im Schrank stehen. Auf dem Platz vor einem kleinen Café, da, wo Golzheim, Derendorf und Pempelfort zusammenlaufen, wird der italienische Schriftsteller – besser gesagt seine Bücher – auf neue Leser warten. Denn die Krimis werden als erste Werke den fünften Bücherschrank füllen, der im März aufgestellt wird.
An der Ecke Roßstraße/ Jülicher Straße soll er stehen, direkt neben einer Litfaßsäule. Der Schrank, den jeder Passant mit Literatur befüllen, an dem sich jeder Leser bedienen kann. „Eigentlich hätte ich ihn gerne da gehabt, wo jetzt die Altpapier-Container stehen“, sagt Hans-Christoph Boppel. „Da wäre er noch besser sichtbar gewesen. Aber die Menschen werden ihn so oder so bemerken.“
Im Sommer 2012 kam Boppel, der für die NRW-Landesregierung in Brüssel arbeitet, der Gedanke, dass die zentral gelegene Düsseldorfer Ecke ein bisschen mehr Kultur vertragen könnte. Daraufhin kontaktierte er das städtische Literaturbüro. „Die Idee sei gut, sagte man mir, aber für das Geld müsse ich selbst aufkommen.“ 7000 Euro kosten die Schränke, die in Köln hergestellt werden, pro Stück – eine ganze Stange Geld also. Die hatte die Stadt bislang zumindest zum Teil mitfinanziert. „Dieses Mal musste ich den Betrag zunächst alleine zusammen kriegen. Das war erst einmal ein Schuss vor den Bug.“
Verbündete gefunden
Zufällig aber kontaktierte zur gleichen Zeit die Düsseldorferin Christina Osburg das Literaturbüro: Und zwar mit der gleichen Idee, am gleichen Standort. Schnell war der Kotakt hergestellt. „Sie war sofort mit einem relevanten Geldbetrag dabei“, berichtet Boppel. „Da habe ich gemerkt: Wenn viele Leute mitziehen, ist das machbar.“
Vom künftigen Nachbar-Café über den nahe gelegenen Bio-Supermarkt bis hin zur Bürgerstiftung – sie alle beteiligten sich an der „Mission Bücherschrank“. Über einen Flyer sammelte Boppel zudem Unterstützung von Privatleuten. „Und die Aussage, dass aus öffentlicher Hand nichts kommt, wollte ich auch nicht so stehen lassen.“ Kurzerhand schrieb der Düsseldorfer einen Brief an die Bezirksvertretung. „Sie sagten uns letztlich 1000 Euro Unterstützung zu.“
Nach immerhin anderthalb Jahren Vorbereitung hat Boppel sein Ziel erreicht. Am 22. März wird der Schrank bei einer kleinen Feier eingeweiht. „Ich werde meine Camilleri-Reihe reinstellen“, sagt er. Ein bisschen schmerze das schon. „Aber wenn ich weiß, dass andere Menschen die Bücher dann lesen, werde ich es verkraften.“ Und Boppel ist sich sicher: Lange wird der Italiener nicht im Schrank verweilen.