Düsseldorf. .
Der neue Polizeipräsident Norbert Wesseler will die Präsenz der Streifen auf Düsseldorfs Straßen erhöhen.
Auch müsse die Alltagskriminalität vom Diebstahl bis zum Einbruch verstärkt bekämpft, die Kriminalitätsrate gesenkt und die Aufklärungsquote erhöht werden, setzte sich der seit einem Tag amtierende Chef der Düsseldorfer Polizei zum Ziel und verwies in diesem Zusammenhang auch auf bewährte Konzepte seines Vorgängers Herbert Schenkelberg - etwa gegen die Jugendkriminalität.
Beim Pressegespräch machte der Polizeipräsident aber deutlich, dass er nicht gleich mehr Polizisten für Düsseldorf von der Landesregierung fordern werde. Das sei „unredlich“, zumal wegen der zunehmenden Pensionierungen ab 2017 landesweit mit einem Engpass zu rechnen sei.
Der Polizeichef will stattdessen eigene Ressourcen für weitere Polizeistreifen nutzen. Dabei gehe es darum, sich von nicht notwendigen Aufgaben und Arbeiten zu trennen und die Bürokratie weiter abzubauen. Als Beispiel nannte er, dass Polizisten bei Bagatell-Unfällen im Streifenwagen lediglich nur noch ein Formblatt ausfüllen und nicht mehr zur Wache zurückfahren sollen, um sich dort an den Computer zu setzen.
Eine Herzenssache ist dem gebürtigen Münsteraner, die Polizei hier und da auch sattelfest zu machen. In Dortmund hat der Polizeipräsident eine Fahrrad-Polizeistaffel ins Leben gerufen. Die bisherigen Erfahrungen seien sehr positiv. Die sechs Polizei-Radler „sind eine echte Unterstützung, die ganz schnell am Einsatzort sind.“ Ein solches Projekt will Wesseler auch in Düsseldorf starten.
Auch ein künftiger Schwerpunkt: Der Aufwand der Polizei bei Fußballeinsätzen müsse verringert werden. Wesseler stellt die Frage, warum so viele Polizisten nötig sind. Die Bereitschaftspolizei werde zu 30 Prozent nur wegen des Fußballs angefordert. „Ich würde die Polizisten lieber gegen Einbrecher einsetzen.“ Wesseler sieht hier den Verein Fortuna und die Fans in der Pflicht - und kündigte Gespräche an. Von Stadionbesuchern erwartet er, dass sie sich als Zeugen zur Verfügung stellen, damit die Polizei erfolgreich gegen Straftäter ermitteln kann. Auch wünsche er sich schnellere Verfahren gegen Hooligans, ebenso gegen internationale Einbrecherbanden.
Ein weiterer Brennpunkt: die Altstadt. Die Polizei kriegt die Probleme mit aggressiven Angetrunkenen nur mit einem hohen Personalaufwand in den Griff. Eine andere Lösung sieht Wesseler derzeit nicht. Was ihn aber ärgert, ist die schlechte Sichtbarkeit der Polizeiinspektion an der Heinrich-Heine-Allee. „Nicht jedem Besucher ist klar, dass die Altstadt eine Wache hat.“ Und: Der neue Polizeichef will wissen, welchen Einfluss die Rocker von Hells Angels in der Altstadt und in der Türsteher-Szene haben.
Norbert Wesseler ist übrigens jeden Morgen schnell in seinem Büro am Jürgensplatz. Er hat schon seit 20 Jahren eine Zweitwohnung in Eller. Am liebsten lebt er aber im konservativen Vreden im Münsterland. „Ich bin ein Mensch vom Lande.“ Dort hatte der Sozialdemokrat übrigens schon dreimal für das Amt des Bürgermeisters kandidiert. Vergeblich, aber seinen Humor hat er trotzdem nicht verloren. „Ich war in der falschen Partei“, scherzte er.