Düsseldorf. .
Über ein Jahrzehnt dauerten die Planungen für die Hafenbahn. Da kommt es am Schluss doch auf die paar Minuten nicht mehr an.
Mit dem Sonderzug ging es gestern zum Medienhafen. Nur zehn Minuten werde die Straßenbahn der verlängerten Linie 719 vom Hauptbahnhof zum Medienhafen benötigen, versicherte Oberbürgermeister Dirk Elbers auf der Jungfernfahrt.
So richtig flott war der Sonderzug aber nicht. Während der OB in Wahlkampfmanier gegen die „grüne Welle“ für Bahnen wetterte („Das ist kein Allheilmittel“), musste der Sonderzug immer wieder vor einer roten Ampel stoppen. Damit nicht genug. Hier und da stieg der Fahrer aus und stellte mit seinem langen Haken selbst die Weiche um. Wie damals, als man die Straßenbahn noch „die Elektrische“ nannte, was der OB gestern übrigens auch tat.
Doch keine Sorge. Die Jungfernfahrt verlief zuerst auf einer anderen Strecke, bevor der Sonderzug auf die neue 1,4 Kilometer lange Trasse schwenkte. Wenn heute um 6.30 Uhr in aller Frühe die erste 719 regulär zum Medienhafen fährt, führen die Weichen automatisch auf das richtige Gleis.
Der Ob selbst setzte sich gestern erst an der Endhaltestelle „Kesselstraße/Medienhafen“ auf den Fahrersitz, um für die Fotografen zu posieren. Der Motor blieb abgeschaltet. Sicher ist sicher. Schließlich kostet eine der neuen Niederflurbahnen vom Typ NF8U, die auch auf der neuen Strecke verkehren, über drei Millionen Euro, verrät, Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach dem OB. Die möchte man doch nicht versehentlich kaputt fahren.
Für den OB steht fest: Diese Bahnlinie zum Medienhafen wird ein Erfolg. Mittelfristig werden täglich über 10 000 Fahrgäste das Angebot zum Medienhafen nutzen. Tendenz: aufwärts. Denn schon heute befinden sich dort 800 Unternehmen mit rund 8600 Arbeitsplätzen.
„Wir sind froh, dass der Hafen nun vernünftig angebunden ist“, erklärte Rheinbahn-Vorstandsvorsitzender Dirk Biesenbach. Insgesamt 6,5 Millionen Euro hat das Projekt gekostet. Die neue Strecke führt von der Gladbacher Straße über die Franziusstraße parallel zur Gleisschleife Kesselstraße, wo die Bahnen wenden. Neu hinzugekommen sind die beiden Haltestellen „Speditionstraße“ und „Medienhafen, Kesselstraße.“
Die Endhaltestelle ist mehr für die Fahrgäste von Interesse, die in den Hafenbetrieben beschäftigt sind. Wer in den südlichen Teil des Medienhafen will, steigt am besten an der Haltestelle „Speditionstraße“ aus. Von dort sind auch Clubs und Gaststätten leicht zu erreichen. Wer eher Richtung WDR-Studio will, sollte die Haltestelle „Stadttor“ wählen.
Die Linie 719 fährt ab Schlüter-straße zum Hauptbahnhof, dann zum Polizeipräsidium Jürgensplatz und weiter zu den Haltestellen Stadttor, Bilker Kirche, Wupperstraße, Franziusstraße, Speditionstraße bis zum Endstopp Kesselstraße.
Es handelt sich noch „um ein Provisorium“ so Biesenbach. Nach Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie wird das Liniennetz verändert. Ende 2015 fährt dann die Linie 707 zum Medienhafen. Bis dahin verkehrt die 719 während der Rushhour im Zehn-Minuten-Takt - sonst alle 20 Minuten, werktags bis 22 Uhr und an Wochenenden bis 0.30 Uhr. Nachtschwärmer müssen danach den Nachtexpress nehmen. Die Buslinie 725 bleibt übrigens ohne Einschränkungen erhalten.