Vor allem in der Altstadt und am Rheinufer wird Silvester immer gefährlicher: Nach Mitternacht, so die Polizei, seien wiederholt Altstadtbesucher durch „gewaltbereites und aggressives Verhalten, auch mit Feuerwerkskörpern“, aufgefallen: Jugendliche und Erwachsenen werfen Böller und andere Feuerwerkskörper in Menschengruppen, oftmals im Vorbeigehen.
„Die schießen geradezu mit Feuerwerk aufeinander, nehmen ganz bewusst Körperverletzungen in Kauf. Die Zahl derer ist extrem hoch geworden. Diese Idioten sterben nicht aus!“, klagt Polizeisprecher André Hartwich. Die Polizei war in der Silvester- und Neujahrsnacht 435 Mal im Einsatz, das sind 58 mehr als im Vorjahr. Da etliche Menschen in der gesamten Stadt den Spaß am Jahreswechsel mit gefährlicher Böllerei verwechseln, musste der Rettungsdienst 199 Notfallpatienten versorgen, im vorigen Jahr waren es noch 185 Patienten.
Für Feuerwehr und Polizei begann der Silvester schon am frühen Morgen: Führungskräfte, auch der Hilfsorganisationen wie der Johanniter Unfallhilfe und städtischer Ordnungsdienst, gingen in der Leitstelle der Feuerwehr an der Hüttenstraße die Vorbereitungen für die vielen Einsätze durch. Der Rettungsdienst war durch vier zusätzliche Wagen verstärkt worden, die Notärzte im Tagesdienst an der Posener Straße hatten 24-Stunden-Dienst. Ab 20 Uhr verstärkte außerdem ein Notarztwagen des DRK die Rettungswache an der Hüttenstraße. Für die Retter und die Polizei dauerte die Arbeit dann vor allem von Silvesterabend 18 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 6.30 Uhr.
Die Wehren wurden in der Nacht wegen 79 Feuern alarmiert, das sind 25 mehr als im Vorjahr. So mussten die Brandschützer allein 46 brennende Mülltonnen, Altpapier und Altkleider-Behälter löschen.
Ein Schwerpunkt der Einsätze war wie erwartet die Altstadt. Dort hatten Wehr und Johanniter Unfallhilfe eine mobile Rettungswache aufgestellt. Sieben Altstadtbesucher mussten behandelt und dann in ein Krankenhaus gebracht werden, etliche davon hatten zuviel getrunken. Bei 23 Menschen mussten kleinere Brandwunden vom Anzünden der Feuerwerkskörper sowie Schnittverletzungen versorgt werden.
Die Polizei zählte in der Nacht in der gesamten Stadt 47 Einsätze wegen Körperverletzungen, am vorigen Silvester waren es noch 27. Dazu kamen 27 Streitigkeiten, zu denen Beamte gerufen wurden. Bei Schlägereien griffen die Polizisten nur elf mal ein (Vorjahr: 25), 16 Mal mussten sie zu Randalierern fahren, das sind drei Einsätze weniger als im Jahr zuvor.
Weil sie zu stark alkoholisiert waren, kamen neun Menschen in eine Ausnüchterungszelle des Polizeigewahrsams am Jürgensplatz.
Ab 23 Uhr musste die Polizei wegen der vielen Passanten die Heine-Allee und die Mühlenstraße für den Autoverkehr sperren. Erfreulich die Bilanz der Verkehrskontrollen: Es gab nur 11 Unfälle, vier weniger als im vorigen Jahr. Nur zwei Fahrer hatten bei den „Flächendeckenden Alkoholkontrollen“ zu viel getrunken.