Düsseldorf. .

Die Fahrgäste sind verärgert, die Fahrer zucken mit den Achseln. Was sollen sie auch tun? Gegen den Stau sind sie machtlos.

Während des Weihnachtsgeschäftes stand der Straßenbahnverkehr mehrmals kurz vor dem Zusammenbruch. Auch in diesen Tagen sind die Geschäfte voll, um für die Silvester-Party einzukaufen oder Weihnachtsgeschenke umzutauschen. Wieder quält sich der Verkehr Stoßstange an Stoßstange. Und die Straßenbahnen mittendrin. Die Rheinbahn meldet, dass es seit einigen Wochen oft zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten kommt.

In dieser Jahreszeit stößt der ÖPNV regelmäßig an seine Grenzen. Doch so schlimm war und ist es schon seit langem nicht mehr. Mehrere Male schickte die Leitstelle der Rheinbahn eine Warnmeldung an ihre Fahrgäste. Wegen des „hohen Verkehrsaufkommens“ kann es zu Verspätungen „auf allen Straßenbahnlinien“ im gesamten Stadtbereich kommen. Das klingt fast wie eine Bankrotterklärung.

Der Grund dafür ist ein einziges Nadelöhr, durch das sich fast jede zweite der knapp 200 Straßenbahnen quälen muss: die Kreuzung Schadowstraße/Jacobistraße. Dort verkehren sieben Straßenbahn-Linie. Von der Tonhallenstraße rattert die 707 über die Kreuzung Richtung Sternstraße. Dorthin müssen auch die 701, 706 und 715 von der Schadowstraße abbiegen, weil mit dem Bau der Kö-Bogen-Tunnel die wichtige Süd-Nord-Trasse von der Berliner Allee zur Kaiserstraße für sie entfällt. Zudem fahren die 703, 712 und 713 auf der Schadowstraße.

Soviel Verkehr kann dieser Knotenpunkt nicht mehr aufnehmen, wenn die City eh’ brummt. „Und nächste Woche kann es wieder so einen Schlamassel geben“, befürchtet Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Die Situation auf der Schadowstraße, wo sich die Züge stauen, bezeichnete Schumacher als „Straßenbahn-Korso.“

Die Rheinbahn hat inzwischen zu einem Notmittel gegriffen. Wenn wegen der Verspätungen zwei Bahnen einer Linie direkt hintereinander fahren, wendet die erste bei der nächsten Gelegenheit. Die Kunden müssen dann auf die folgende Bahn umsteigen. „So wird die Lücke im Fahrplan wenigstens für den Rückweg geschlossen. Wir hängen die Bahnen wieder wie eine Perle an der Kette auf“, beschreibt es Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. „Es macht doch keinen Sinn, wenn eine fast leere Bahn der anderen bis zur Endhaltestelle hinterher fährt.“

Eine Dauerlösung ist das nicht. Aber eine Änderung der Situation ist auch nicht so schnell in Sicht. „Uns fehlt die Verbindung von der Berliner Allee nach Norden“, sagt Georg Schumacher. Aber erst wenn der Nord-Süd-Tunnel am Kö-Bogen fertig ist, gibt es dort wieder freie Fahrt. Das wird Ende 2015 sein. Dann ist aber auch die Wehrhahnlinie fertig. Und dann fahren viele Bahnen eh’ durch den Tunnel. Mit der Stau-frei-Garantie.