Mord, Totschlag, Überfall, Brandanschläge - das sind Verbrechen, die für Aufsehen sorgen. Die meisten werden schnell geklärt. Doch drei besonders spektakuläre Fälle aus diesem Jahr, die über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen machten, bleiben ungeklärt oder hinterlassen große Fragezeichen.

So der Tod eines 44-jährigen Fahrgastes an der Haltestelle „An der Piwipp“ oder die bisher vergebliche Suche nach den Kö-Räubern und den Brandstiftern, die im neuen Kö-Bogen gezündelt hatten.

Die Akte Massimo L. liegt noch auf dem Tisch des Staatsanwaltes Christoph Kumpa. Eine Entscheidung, wie es weiter gehen soll, wird er in diesem Jahr nicht mehr fallen. Er wartet noch auf eine Stellungnahme des Verteidigers des 17-Jährigen, der den Fahrgast Massimo L. mit einem Kantholz getötet hatte, sich aber auf Notwehr beruft. Die Tochter des Getöteten hat einen Anwalt eingeschaltet. Und der will, dass der 17-Jährige wegen Totschlags vor Gericht gestellt wird.

Es gibt bis heute keine Zeugen

Doch die Beweislage ist dürftig. Dürftig auch deshalb, weil den Ermittlern keine unbeteiligten Zeugen bekannt sind, die Angaben zum blutigen Streit machen könnten. Bis heute nicht. Obwohl die Polizei immer wieder öffentlich an mögliche Zeugen appelliert hatte, sich zu melden.

Dazu zählten auch die sieben Fahrgäste, die am späten Abend des 4. Oktober in der Straßenbahn-Linie 707 Richtung Hauptbahnhof mitfuhren, in der auch das spätere Opfer mit seiner Lebensgefährtin saß. Als an der Haltestelle Eckener Straße drei Jugendliche zustiegen, beklagte sich Massimo L. über deren laute Musik. Beim Streit soll er auch mit dem Gürtel gedroht haben. Als die drei Schüler und Massimo L. an der Haltestelle „An der Piwipp“ in Unterrath ausstiegen, gerieten sie aneinander. Ein 17-Jähriger, der ein in der Bahn zurückgelassenes Vierkantholz mitgenommen hatte, schlug damit auf den Kopf des 44-Jährigen. Der Schlag war tödlich. Der 17-Jährige beteuerte: Es war Notwehr. Massimo L. habe mit einem Gürtel auf ihn eingeschlagen, erklärten auch die beiden Begleiter des Beschuldigten.

Die Ermittler haben nur die Aussagen der drei Jugendlichen und der Lebensgefährtin des Verstorbenen, die aber die Attacke selbst nicht mitbekommen hatte. Die Spurenlage ist nicht eindeutig. Vor diesem Hintergrund ist eine baldige Einstellung des Totschlagverfahrens zumindest nicht ausgeschlossen.

Wie dringend Sonderkommissionen auf Zeugen angewiesen sind, zeigt auch dieser Fall: Ein oder mehrere Brandstifter richteten am 27. September einen Schaden von mehreren Millionen Euro im damals noch nicht eröffneten Luxus-Tempel Kö-Bogen an. 17 Kommissare ermittelten. Zur Ergreifung des oder der Brandstifter wurde eine Belohnung von 10 000 Euro ausgesetzt. Doch heute, drei Monate nach dem verheerenden Feuer, stehen die Fahnder immer noch mit leeren Händen da. Der Täter ist ein Phantom ohne Gesicht.

Diese Männer haben ein Gesicht. Eines, das auch gut zu erkennen ist. Die dreisten Räuber drangen 15. Oktober am helllichten Tag in das Juweliergeschäft Blome an der Kö, bedrohten die Angestellten mit einer Waffe und erbeuteten Nobel-Uhren im Gesamtwert einer sechsstelligen Summe. Trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung gelang den beiden Kö-Räubern die Flucht.

Hier meldeten sich nicht nur mehrere Zeugen, die die Gesuchten gut beschreiben konnten. Von den Tätern gibt es auch Aufnahmen aus einer Überwachungskamera. Doch die Polizei weiß nicht, wo sich die Räuber aufhalten. Sie sind wie vom Erdboden verschwunden. Auch von der Beute wurde bis heute nichts gefunden.

Dass es sich um Profis handelte, davon ist die Polizei überzeugt. Zwei andere Kö-Räuber die zehn Tage zuvor ebenfalls den Kö-Juwelier Blome überfallen, aber nichts erbeutet hatten, waren dagegen keine Meister im Verwischen von Spuren. Ihre Namen standen nicht nur schnell auf den Fahndungsliste. Sie ließen sich später gar bei einem plumpen Kaufhaus-Diebstahl erwischen und wurden verhaftet.