Monheim. .

Erst knallt der Zaun gegen den Kühlergrill und fliegt in Trümmern links und rechts an den Außenspiegeln vorbei. Dann schießt das Auto die Böschung hinab und poltert dabei furchtbar laut, setzt unten auf dem Steinwall auf und fliegt in einem Bogen in den Rhein rein.Von diesem Höllenritt eines 35 Jahre alten Monheimers gestern früh blieb nur eine Lücke im Promenadenzaun, vor der den ganzen Tag über Passanten standen. Kopfschüttelnd. Der Mann konnte sich selbst ans Ufer retten, brach aber schwer verletzt vor den Augen der Rettungskräfte zusammen.

Deren Einsatz begann gestern früh gegen 3.50 Uhr. Ein niederländischer Schiffsführer funkte der Wasserschutzpolizei: Er habe gesehen, wie ein Auto in den Fluss geflogen und untergegangen sei. Die Stelle konnte der Schiffer nur ungefähr benennen: Stromkilometer 714.

Für Feuerwehr und Polizei bedeutet so etwas: Großalarm. Es rückten aus: die Berufsfeuerwehr, die freiwilligen Feuerwehren Monheim und Baumberg, die DLRG, die Taucherstaffel der Feuerwehr Hilden und aus Düsseldorf wurde ein Boot der Wasserschutzpolizei angefordert, dass in voller Fahrt stromauf rauschte. Vor Ort mussten die Helfer zunächst die genaue Unfallstelle suchen. Nach einigem Hin und Her fanden sie das Loch im Zaun etwa in Höhe der Monheimer Marienkapelle. Unten am Steinwall lagen einzelne Kfz-Trümmer und – wie praktisch für die Ermittler – ein abgerissenes Nummernschild.

Wenig später bemerkten die Suchenden einen Mann auf dem Deichgehweg, mehrere hundert Meter stromaufwärts vom Zaundurchbruch. Der lief plötzlich die Böschung hinunter, stürzte und blieb liegen. Als sich Helfer näherten, bemerkten sie, dass der Mann total durchnässt war. Und nicht ansprechbar. Während er vom Notarzt versorgt wurde, ergab ein Abgleich der Personalien mit dem Nummernschild: Der Verletzte ist der Besitzer des verschwundenen Autos.

Indes konnte er nicht befragt werden, ob noch jemand in dem Wagen gesessen hatten. Deshalb verstärkte der Einsatzleiter die Anstrengungen. Das Löschboot von Bayer kam hinzu und ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera.

Zwei Stunden Ungewissheit folgten. Auch das Auto war nirgends zu entdecken. Erst in der Morgendämmerung hieß es dann: Einsatzende! Der 35-Jährige hatte in den Uni-Kliniken berichtet, er sei allein im Auto gewesen, habe das Radio bedienen wollen und dabei die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde ihm Blut für einen Alkohol- und Drogentest abgenommen. Das total demolierte Auto wurde erst bei Tag geortet und von einem Kranschiff geborgen.