Düsseldorf. .

Der 58-Jährige hatte nach Jahren schwerster Heroinabhängigkeit den Absprung geschafft. Jetzt hätten ihn einige Haschpflanzen auf dem Balkon fast wieder ins Gefängnis gebracht. Das Amtsgericht gab ihm eine allerletzte Chance.

31 kleine Pflanzen hatte die Polizei auf seinem Balkon entdeckt, nachdem eine Nachbarin ihn angezeigt hatte, zwanzig Gramm Marihuana hätte er daraus gewinnen können. Der Angeklagte gab das zu. Erklärte, er habe Cannabis gegen Schmerzen geraucht. Der Koch hat eine lange Drogenkarriere hinter sich und ein ellenlanges Vorstrafenregister. Eine Haft mit Therapie brachte ihn vom Heroin weg.

Heute lebt er mit seiner Frau (55) in einer Mietwohnung und erhält nur noch den Drogenersatz Methadon. Aus dem alten Leben brachte er eine Hepatitis C mit, wurde zwei Jahre behandelt. Die Therapie verursachte als Nebenwirkung starke Schmerzen. Gegen die rauchte er ab und zu einen Joint. Seine Frau, versicherte er, habe mit den Pflanzen nichts zu tun. Als sie sie entdeckte, „hat sie mich angefleht aufzuhören.“

Der Anwalt wies darauf hin, dass nicht wie bei Profis Lampen oder Dünger gefunden wurden. Das Gesundheitsamt hat keinen Beikonsum festgestellt – der Konsum müsse also gering gewesen sein, „homöopathische Dosen!“, so der Anwalt. Für den Angeklagten sprach auch seine Bewährungshelferin: Sein Zurück ins Leben sei „bemerkenswert“.

Das Gericht sprach die Ehefrau frei, verurteilte den Mann zu einem Jahr Haft. Obwohl er schon einmal wegen Haschanbaus zu Bewährung verurteilt wurde, gab es erneut Bewährung. Entscheidend: Die Hepatitis ist geheilt, er hat keine Schmerzen mehr. Der Angeklagte nickte und bedankte sich „für Ihr Vertrauen, Herr Richter“.