Düsseldorf. .
Nur elf Tage nach dem versuchten Raub auf den Kö-Juwelier Blome wurde am Dienstag erneut das exquisite Geschäft auf der Prachtmeile überfallen, auf der zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Passanten flanierten.
Die beiden Räuber, einer von ihnen war mit einer Schusswaffe bewaffnet, kamen mitten am Tage: Dreist, kaltblütig, entschlossen. Das nicht maskierte Duo drang in den Juwelier-Laden und entwendete mehrere Nobeluhren. Der Wert der der Beute liegt im sechsstelligen Bereich. Die Polizei löste in der Düsseldorfer City eine Großfahndung aus. Ohne Erfolg.
Es sah zuerst nach einem ganz normalen Kundengespräch aus. Gegen 11.25 Uhr betrat ein Mann das Juwelier-Geschäft und ließ sich eine Uhr zeigen. Kurz darauf kam ein zweiter Mann hinzu und zog eine Waffe. Mit einem Hammer wollte das Duo die Vitrine einschlagen. Als dies misslang, griff einer der Täter in die Auslage.
Eine Zeugin beobachtete von draußen das Geschehen. Sie wartete noch an der Fußgänger-Ampel. „Da hörte ich, wie ein Mann schrie: Überfall, Überfall.“ Ein Paketbote ließ vor Schreck alle Päckchen fallen. Die Passantin schaute durch das Schaufenster in das Geschäft, sah die Räuber, beobachtete, wie einer die Auslage plünderte und die Beute in eine Tüte steckte, während der andere sich an der Tür postierte. „Ich war so geschockt“, berichtete sie später vor laufender Kamera. Aber die Gesichter habe sie sich genau eingeprägt. „Die würde ich wiedererkennen.“
Als die Alarm-Meldung einging, eilten sofort alle verfügbaren Streifenwagen Richtung Kö. Ein Polizeihubschrauber kreiste über den Dächern der Kö. Uniformierte und Zivilfahnder suchten die umliegenden Straßen ab. Immerhin konnte der Polizei-Pilot das auf der Immermannstraße abgestellte Fluchtfahrzeug wiederfinden: ein Motorroller, dessen Kennzeichen vor wenigen Tagen in Düsseldorf gestohlen worden war.
Ein Rettungswagen stoppte sicherheitshalber vor dem Juwelier. Kurz nach 12 Uhr erschien die Geschäftsführerin Nicole Blome-Hardop, schaute in den Auslagen nach, wo sich u.a. teure Uhren der Marken Rolex, Cartier, IWC und Patek Philippe befanden. Hier und da sind nur noch die Preisschilder einzelner entwendeter Stücke zu sehen: 29 900 Euro, 25 250, 5850...
Die Nachricht vom Raub sprach sich auf der Kö wie ein Lauffeuer herum. Schaulustige machten Schnappschüsse mit ihren Handy-Kameras und I-Pads. Private Wachmänner postierten sich vor dem Juwelier-Geschäft. „Schon wieder ein Überfall hier“, wunderte sich ein vorbeigehender Passant. Erst am 5. Oktober überfielen gegen 17 Uhr zwei Räuber den Juwelier Blome an der Königsallee 30. Mit einem Nothammer schlug einer auf die Uhren-Vitrine ein. Vergeblich. Ohne Beute mussten sie flüchten. Erst am vergangenen Freitag soll einer der beiden Räuber wieder zum Tatort zurückgekehrt sein, die Angestellten ließen ihn nicht ins Geschäft und verständigten die Polizei. Doch von dem Mann fehlte dann jede Spur.
Nach dem jetzigen Überfall war die spannendste Frage: Handelte es sich um ein und dieselben Räuber? Hier will sich die Polizei noch nicht festlegen. Erst müssen die Bilder aus den Überwachungskameras ausgewertet werden.
Inzwischen liegt eine erste Personenbeschreibung vor: Beide Täter sind etwa 1,85 Meter groß und 20 bis 30 Jahre alt. Der erste Mann mit kräftiger Statur trug einen dunklen Hut mit auffallend hellem Hutband. Er war mit einem dunklen Sakko, hellen Hemd und einer Krawatte bekleidet. Sein Komplize trug ein Cappy mit Ohrenschutz. Er hatte einen Bart, eine Brille und war mit einer dunklen Strickjacke bekleidet.
Das Kommissariat KK 13 richtete wenige Stunden nach dem Kö-Überfall eine Ermittlungskommission ein. Es werden dringend Zeugen gesucht ( 8700), die die Täter auf der Flucht und beim Abstellen des Motorrollers auf der Immermannstraße zwischen Ost- und Kreuzstraße beobachtet hatten.