Düsseldorf. .

„Ich habe Susanne Lucan nicht getötet.“ Damit beginnt der 39-Jährige seine Aussage. Seit neun Jahren steht er unter dem Verdacht, seine ehemalige Freundin brutal getötet zu haben. Vor einem Jahr hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erhoben, gestern begann der Prozess vor dem Landgericht.

Susanne Lucan wurde am 20. November 2004 erschlagen in ihrem Bett gefunden, Gesicht und Schädel zertrümmert. Der Angeklagte und ein weiterer Freund haben damals die Polizei gerufen, weil die junge Frau, die an dem Abend ihren 27. Geburtstag feiern wollte, nicht erreichbar war.

Weil es keine Einbruchspuren gab, geriet schon bald der heute Angeklagte in Verdacht. Er hatte eine langjährige Beziehung mit Susanne Lucan gehabt, hielt weiter Kontakt zu ihr. Und hatte den Abend vorher mit ihr verbracht. „Als ich ging, war sie wach, aber dabei, wieder einzuschlafen“, so seine Aussage.

Der Vater einer fünfjährigen Tochter erzählte gestern bereitwillig von Susanne Lucan – „sie war meine erste feste Beziehung“ – und der Trennung nach sieben Jahren: „Mir sind die tiefen Gefühle abhanden gekommen.“ Er habe geglaubt, Susanne sehe das ein.

Er hatte Abstand gesucht, war Anfang 2004 aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Und begann eine Beziehung zu einer Kollegin. Aber davon erzählte er Susanne Lucan nichts. Warum? „Ich wollte sie nicht verletzen, indem ich sage: ,Ich verlasse dich wegen einer anderen Frau’.“ Er habe Susanne geschätzt, auch als Mensch. Der neuen Freundin erzählte er nicht, dass er noch regelmäßig Kontakt mit Susanne hatte.

Am 18. November feierte er mit Susanne und ihren Kollegen in ihren Geburtstag hinein. Zwei Tage später ging er mit ihr essen. Ob da was dran war, was einige Zeugen sagen, dass Susanne hoffte, sie würden an dem Abend wieder zusammen kommen? „Nein!“

Danach sahen sie bei ihr eine DVD an. Dazu zog er eine ihrer Jogginghosen an: „Damit es gemütlicher war und wegen der Katzenhaare.“ Sie habe ihn gebeten, sie noch ins Bett zu bringen. Er habe sich zu ihr gelegt, sei kurz eingeschlafen. Dann sei er aufgestanden, habe sie zum Abschied geküsst und sei gegangen. Habe im Auto mit zwei Freunden telefoniert, sei dann zu der neuen Freundin gefahren.

Das hat er schon damals ausgesagt. Staatsanwalt Christoph Kumpa glaubt ihm nicht. Seiner Meinung nach fühlte sich der Angeklagte zwischen den beiden Frauen unter Druck, dem er sich mit dem brutalen Mord entzog.

Gegen den 39-Jährigen spreche, dass es keinen Anhaltspunkt für einen Fremden in der Wohnung gab. Dass auf der geliehenen Jogginghose Blutspritzer sind. So angeordnet, als habe der Täter sie getragen. Neue Gutachten sollen den Todeszeitpunkt so eingrenzen, dass er als Täter in Frage kommt.

Rätselhaft ist der abgebrochene Schlüssel, der im Schloss ihrer Wohnungstür steckte. Das Gericht will das Schloss noch einmal untersuchen lassen. Ob der Schlüssel beim Auf- oder Abschließen abbrach.