Düsseldorf. .

Moby liegt in Lauerstellung. Er weiß, dass sein Herrchen ihm jeden Moment das Signal gibt, anzugreifen. „Ok!“, sagt Polizei-Hauptkommissar Nicolo Adinolfi, und schon rennt sein Hund los. Der „Einbrecher“ läuft davon, Moby ist ihm auf den Fersen und beißt zu. „Aus!“, ruft Adinolfi jetzt - sein Hund reagiert blitzschnell, bleibt stehen und bellt. Nun kann die Polizei den Täter festnehmen.

Gefährliche Einsätze

Was schon bei einer Übung spannend ist, ist in der Realität umso aufregender und manchmal dramatisch. „Unser erster gemeinsamer Einsatz war wie im Film“, erzählt Adinolfi: „Wir waren auf der Suche nach einem suizidgefährdeten Mädchen. Es war nachts, über uns kreiste ein Hubschrauber, der sein Scheinwerferlicht auf uns warf.“ Moby nahm die Witterung des Mädchens auf, doch die Spur führte in den Rhein. Das Mädchen war bereits tot. „Eine Extremsituation“, erklärt Nicolo Adinolfi. „Ich war froh, Moby an meiner Seite zu haben.“

Ausbildung für Hund und Halter

Seit vier Jahren arbeiten die beiden nun schon zusammen. Moby ist fünf Jahre alt und einer von 21 Hunden der Polizeihundestaffel Düsseldorf. Bevor er zu seinem ersten Einsatz durfte, musste er mit seinem Herrchen eine 50-tägige Ausbildung absolvieren. Beide waren Berufsanfänger: Nicolo Adinolfi arbeitete zuvor bei der Hundertschaft und hatte keinerlei Erfahrung mit Hunden. „Als ich dann bei der Hundestaffel hospitiert habe, war ich infiziert“, freut sich der 38-Jährige. In Schloss Holte-Stukenbrock wurde in drei Bereichen trainiert: im Gehorsam, in der Nasenarbeit und im Schutzdienst.

Die Nasenarbeit, auch „Man Trailing“ genannt, wird bei Straftaten und im zivilen Bereich eingesetzt. Der Diensthund bekommt einen Gegenstand mit der Duftmarke eines Einbrechers oder einer vermissten Person und muss anschließend nach Wegen oder Gegenständen mit der gleichen Witterung suchen. „Ich sehe, ob Moby eine Spur hat. Wenn nicht, fängt er an, sich im Kreis zu drehen“, so Adinolfi. Hat er jedoch etwas gefunden, ist der Hund genauso zufrieden wie sein Herrchen.

Polizei-Hunde werden respektiert

Moby hat nicht nur eine gute Spürnase, er flößt auch Respekt ein. Das hilft bei Einsätzen der Polizei auf Demonstrationen oder bei Fußballspielen. „In der Altstadt ist die Situation manchmal sehr angespannt. Polizisten werden bespuckt oder getreten. Wenn Moby dabei ist, hört das auf“, betont der Hauptkommissar. Der belgische Schäferhund kann für Straftäter ganz schön gefährlich werden, ein Hundebiss bleibt nicht ohne Folgen.

Verletzungsgefahr für Täter

Deshalb werden die Täter immer vorgewarnt und erhalten so die Möglichkeit, sich zu ergeben. Wenn dies jedoch nicht geschieht, wird eine Verletzung in Kauf genommen. Nur wenn Kinder anwesend sind, müssen die Polizisten ohne ihre Helfer auskommen.

Zu einem Einsatz fahren immer zwei Polizisten und zwei Diensthunde. Moby und seine „Kollegen“ spüren sofort, wenn es ernst wird und sind so voller Adrenalin, dass sie kaum zu bändigen sind. Nach Feierabend ist dann aber Ruhe angesagt: „Moby kann wie ein Mensch zwischen Arbeit und Privatem trennen“, erzählt Adinolfi. Diensthunde leben meistens bei ihrem Hundeführer zu Hause. Es obliegt dem Polizisten, ob er seinen Freund im Zwinger oder im Haus hält. „Moby ist für mich ein Familienmitglied und wird bis zu seinem Tod bei uns bleiben“, bezeugt der Vater von drei Kindern: „Ich kann mich auf ihn verlassen und er sich auf mich.“