Hilden. .

Wende im Prozess um das Säure-Attentat auf eine 20-Jährige in Hilden: Nachdem bereits die Staatsanwältin ihr Plädoyer gehalten hat, meldete sich gestern vor dem Landgericht Düsseldorf der Angeklagte Serhat K. (23) zu Wort, der bisher geschwiegen hat. Er wies jede Schuld von sich, belastete dafür seinen Freund und Mitangeklagten Alan K. (19) – obwohl er sich nicht vorstellen könne, dass der „so eine feige Tat getan hat“.

Staatsanwältin Ellen Cramer wollte acht und neun Jahre Haft für die beiden jungen Männer. Sie ist überzeugt, dass Serhat K. seinen Freund Alan K. angestiftet hat, seine Ex-Freundin mit Schwefelsäure zu verätzen. So hat es Alan K. gestanden: Er habe am 29. Dezember 2012 bei der jungen Frau geschellt, ihr die Säure entgegengeschleudert. Die 20-Jährige erlitt Verätzungen im Gesicht, an Hals und Körper. Die Narben werden für immer bleiben.

Das Motiv sei die Trennung gewesen, hatte Alan K. berichtet. Sein Freund habe das nicht verwinden können. Auch die 20-Jährige hatte berichtet, dass Serhat K. ihr nach der Trennung weiter nachstellte, bis sie ein Näherungsverbot erwirkte.

Serhat K. stellte es jetzt ganz anders da. Sie habe die Trennung nicht akzeptiert: „Sie ist mir hinterhergerannt.“ Dabei habe er damals seine alte Jugendliebe getroffen, gar kein Interesse mehr an der 20-Jährigen gehabt. Er ließ es auch nicht aus, sie schlecht zu machen, alle hätten ihm von ihr abgeraten.

Für die gesamte Tatzeit hat er ein Alibi. Was passiert ist, habe er erst erfahren, als die Polizei ihn vernommen habe. „Ich war geschockt.“ Er habe sich Sorgen um die Ex-Freundin gemacht. Wie er sich die Tat erkläre, wo sich doch Alan K. und seine Ex-Freundin gar nicht kannten? Er wisse auch nicht, was da „im Hintergrund“ war. Ursprünglich war für den 15. Juli das Urteil vorgesehen. Das wird sich nun verschieben.