Düsseldorf.. Der Grünen-Abgeordnete Martin-Sebastian Abel hat nach einer Rede im NRW-Landtag nach eigenen Angaben Morddrohungen erhalten. Der Düsseldorfer Politiker hatte die Teilnehmer der Demonstration gegen das verschärfte Rauchverbot kritisiert. Sie hätten mit NS-Vergleichen das Leid der Holocaust-Opfer relativiert.

Er ist vehementer Streiter für das Nichtrauchergesetz. Dafür machte er sich auch vor wenigen Tagen im Landtag stark - und dafür machte er sich Feinde. Der Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Martin-Sebastian Abel habe nach seiner Rede „mehr oder minder offene Morddrohungen, per Telefon, per Mail und auf Facebook“ erhalten, teilte er im sozialen Netzwerk mit. Inzwischen nahm der Polizeiliche Staatsschutz mit ihm Kontakt auf. Einen Strafantrag hatte der Politiker aber bisher wohl nicht gestellt.

Der 28-jährige Politiker, der auch Mitglied in der Bezirksvertretung 2 ist, hat eine eigene Facebook-Seite, die er ausgiebig für politische Diskussionen nutzt. Doch das Forum, das er bietet, ermöglicht auch verbale Attacken gegen ihn.

Der Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Martin-Sebastian Abel soll nach seiner Rede zum Nichtraucherschutz bedroht worden sein.
Der Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Martin-Sebastian Abel soll nach seiner Rede zum Nichtraucherschutz bedroht worden sein. © Die Grünen | Die Grünen

Auslöser jetzt war seine Rede zur Aktuellen Stunde im Landtag am vergangenen Freitag. Einer seiner Kritikpunkte war die Raucherdemo am 15. Juni mit über 4000 Teilnehmern in der Düsseldorfer Innenstadt. Er beklagte, dass ein Plakat mit dem Konterfei Hitlers hochgehalten wurde.

Im Demonstrationszug waren auch Teilnehmer mit gelbem Stern auf der Brust, auf dem „Raucher“ stand. „Da wird eine hier im Landtag demokratisch getroffene Entscheidung mit der Nazidiktatur verglichen; da werden Zeichen der Ausgrenzung, Zeichen des Holocausts benutzt und damit das Leid der Opfer relativiert“, schimpfte Martin-Sebastian Abel. Zudem stehe die Frage im Raum, ob ein den Hells Angels nahestehender Rockerclan eine Ordnerfunktion ausgeübt hat. „Man muss sich das mal vorstellen. Kriminellen Rockern nahestehende Gruppen laufen in der ersten Reihe, offenbar vom Veranstalter geduldet.“

Nach dieser Rede sei der in Flingern lebende Abgeordnete von Rauchverbotsgegnern übelst beschimpft, auch bedroht worden. Einer habe die Cafés, in denen er sich in Düsseldorf gerne aufhält, im sozialen Netzwerk veröffentlicht. In einem anderen Fall seien Kommentare wie „Abel wurde von Kain erschlagen“ gepostet worden.

Wie berichtet, hat die Raucher-Demo ein polizeiliches Nachspiel. Das Präsidium ermittelt wegen des Hochhaltens eines Hitler-Bildes und wegen der Rolle der Rocker während der Demonstration.