Düsseldorf. Nach Grundwasserverschmutzungen im Düsseldorfer Norden löscht die Feuerwehr seit dem Jahr 2001 nur noch mit Löschschaum ohne die giftigen Perfluorierten Tenside (PFT). Die Sanierung wird etliche Millionen Euro kosten. Die Werkfeuerwehr am Flughafen aber kommt zuweilen ohne PFT nicht aus.

Die Feuerwehr wollte nur ihr Bestes geben, löschen und retten. Doch als vor einigen Jahren das Problem mit den giftigen Perfluorierten Tensiden (PFT) im Löschschaum bekannt wurde, war es schon zu spät. Nach einem Großbrand in Gerresheim vor 13 Jahren drangen die krebsverdächtigen Substanzen ins Grundwasser. Und auch in Kaiserswerth und in Lohausen ist das Grundwasser verschmutzt. Dort war vor allem die Flughafen-Feuerwehr der Verursacher, die früher mit giftigem Löschschaum trainiert hatte.

Keiner macht den Rettern einen Vorwurf. Sie wussten damals nichts von der Gefährlichkeit der Stoffe - und reagierten dann sofort. „Seit dem Jahre 2000 beschaffen wir PFT-freies Schaummittel, das überwiegend zum Einsatz kommt“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Heinz Engels. Nur in besonderen Fällen, also bei Flüssigkeitsbränden, komme man ganz ohne PFT nicht aus. In Absprache mit dem Umweltamt wird aber bei solchen Einsätzen stets das Löschmittel wieder möglichst aufgefangen und entsorgt.

Aufbereitungsversuche in Gerresheim

Entsprechende Pläne gibt es auch beim Flughafen. Die Werksfeuerwehr steht dort vor einer besonderen Herausforderung. Sie muss ganz schnell löschen, da kommt es wirklich auf jede Sekunde an. Und das geht nur mit PFT. Immerhin: nicht. „Wir haben PFT-reduzierte Löschmittel“, sagt Flughafen-Sprecher Thomas Kötter. Und bei den Übungen kommt nur Löschschaum ohne die bedenklichen Tenside aus den Spritzrohren.

Doch der in de Vergangenheit ungewollt angerichtete Schaden ist immens. Die Sanierung wird etliche Millionen Euro kosten. Wann im Norden damit konkret begonnen werden kann, ist noch nicht klar. Erst werden die Ergebnisse von Aufbereitungsversuchen des Grundwassers in Gerresheim abgewartet.

Nun 159 statt 82 Messstellen

Derzeit geht es vor allem darum, das Ausmaß der Schmutzfahne im Norden besser ermitteln zu können. Dazu wurden die Messstellen von 82 auf 159 verdoppelt. Betroffen ist Kaiserswerth zwischen Rhein, B8n, Kalkumer Schlossallee und Kittelbachstraße sowie Teile von Lohausen zwischen Leuchtenberger Kirchweg und B8n. Die höchsten gemessenen PFT-Konzentrationen lagen bei 57.000 Nanogramm pro Liter (1 Nanogramm sind 1 Milliardstel Gramm). Zum Vergleich: Der Vorsorgewert fürs Trinkwasser beträgt 100 Nanogramm. Zwar stellte auch das Wasserwerk Kaiserswerth erhöhte PFT-Werte fest, Doch da sich das Grundwasser mit Rheinuferfiltrat vermischt, ist „eine Gefährdung des Trinkwassergebrauchs nicht gegeben“, teilt Beigeordnete Helga Stulgies dem Umweltausschuss mit.

Keine absolute Sicherheit gibt es dagegen, falls das Grundwasser aus Gartenbrunnen oder den Kaiserswerther Seen entnommen wird. Dies verbietet jetzt das Umweltamt per Allgemeinverfügung. Auf das Angeln im Lambertussee wird bereits verzichtet.