Düsseldorf. Zollfahnder haben bei einer Razzia in Düsseldorf ein illegales Doping-Labor ausgehoben. Der Betreiber soll seit 2008 die verbotenen Arzneimittel und Anabolika im großem Stil hergestellt und verkauft haben. Auch drei Kilo Marihuana wurden konfisziert. Der 30-jährige Düsseldorfer sitzt nun in U-Haft.

Bereits seit Ende vergangenen Jahres ermittelte die Essener Zollfahndung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen den Betreiber eines Untergrundlabors wegen des Verdachts der illegalen Herstellung und des illegalen Handels mit Anabolika und Arzneimitteln. Aufmerksam wurden die Beamten auf den 30-jährigen Düsseldorfer nach einem anonymen Hinweis.

Während ihrer Ermittlungen, die sich über mehrere Monate hinzogen, erfuhren die Fahnder, dass der Mann seit wenigstens fünf Jahren in größerem Umfang mit selbst hergestellten Dopingpräparaten und Arzneimitteln handelt. Die Grundstoffe für die in Eigenproduktion hergestellten Ampullen bekam er regelmäßig aus dem Ausland geliefert. Die fertigen Dopingmittel vertrieb er dann unter einem eigens entworfenen Label übers Internet.

Kunden mussten Geld in Postfächern hinterlegen

Seine Kunden erhielten die Präparate gegen Vorkasse in bar, das Geld mussten sie in Postfächern und Paketstationen hinterlegen. Nach Bezahlung erhielten die Empfänger, die in Deutschland aber auch anderen europäischen Staaten leben, ihre Bestellungen ebenfalls auf dem Postweg.

Die Ampullen mit Dopingpräparaten, die der Zoll bei der Razzia beschlagnahmt hat.
Die Ampullen mit Dopingpräparaten, die der Zoll bei der Razzia beschlagnahmt hat. © Zollfahndung Essen

Als bekannt wurde, dass der Düsseldorfer für längere Zeit ins Ausland reisen wollte, griffen die Fahnder schließlich Anfang April zu. Bei der Razzia in der Wohnung und Lagerräumen entdeckte der Zoll 11.000 Tabletten, davon vermutlich 2800 Ecstasy-Pillen, und weitere Arzneimittel.

Düsseldorfer machte eine halbe Million Euro Gewinn

Außerdem wurden eine komplette Laboreinrichtung, eine Etikettiermaschine, rund 1000 leere Ampullen sowie 28.000 Euro Bargeld und zusätzlich drei Kilogramm Marihuana konfisziert. Bei weiteren Durchsuchungen in Schließ- und Postfächern, die der Verdächtige angemietet hatte, fanden die Beamten weitere 70.000 Euro Bargeld.

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Wegen drohender Flucht- und Verdunkelungsgefahr wurde der Düsseldorfer Laborbetreiber festgenommen und befindet sich zurzeit in Untersuchungshaft. Mit seinen illegalen Machenschaften erwirtschaftete der 30-Jährige nach bisherigen Ermittlungen des Zolls einen Gewinn von rund 500.000 Euro.