Düsseldorf. Ein im Versteck von Osama bin Laden gefundener Brief belastet den Hauptangeklagten im Düsseldorfer Al-Kaida-Prozess. Aber ist der Brief echt? Die Verteidiger zweifeln das an. FBI-Agenten sollen dazu Auskunft geben. Sie sind am Mittwoch in Düsseldorf zur Zeugenvernehmung geladen.

Mehrere FBI-Agenten werden an diesem Mittwoch im Düsseldorfer Al-Kaida-Prozess über die Operation zur Tötung Osama bin Ladens als Zeugen vernommen. Dabei geht es um die Echtheit eines Dokuments, das in bin Ladens Versteck im pakistanischen Abbottabad entdeckt worden sein soll. Auf einem USB-Stick war ein Brief des Al-Kaida-Scheichs Younis al-Mauretani an bin Laden gespeichert, der Hinweise auf den mutmaßlichen Kopf der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle enthält.

Die Verteidiger zweifeln die Echtheit des Dokuments an. Die über das US-Justizministerium geladenen Ermittler seien an der Operation beteiligt gewesen und sollen nun Auskunft geben, ob das Schreiben authentisch ist, so das Oberlandesgericht. Die Vernehmung der Ermittler der amerikanischen Bundespolizei wird möglicherweise am Donnerstag fortgesetzt.

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Osama bin Laden galt als meistgesuchter Terrorist der Welt, er wurde am 2. Mai 2011 im pakistanischen Abbottabad von US-Elite-Soldaten erschossen. Scheich Younis al-Mauretani galt bis zu seiner Festnahme durch pakistanische Sicherheitsbehörden als Nr. 3 des Terrornetzwerks und einstiger Vertrauter Osama bin Ladens.

Beschreibung trifft auf mutmaßlichen Kopf der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle zu

In dem Schreiben wird unter Verwendung des konkreten Geburtsdatums, dem "15.06.1981", auf einen "marokkanischen Bruder" hingewiesen. Der wohne in Europa und studiere Elektromechanik. Die Beschreibung trifft auf den mutmaßlichen Kopf der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle zu. Die Verteidiger halten das Schreiben für untypisch und schließen eine Geheimdienst-Manipulation nicht aus.

Im Düsseldorfer Terrorprozess müssen sich seit Ende Juli 2012 vier Angeklagte als mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen verantworten. Die Männer sollen 2011 - auf Weisung der Al-Kaida-Führung - einen Bombenanschlag in Deutschland vorbereitet haben. Sie waren in Düsseldorf und Bochum festgenommen worden. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft. (dpa)