Düsseldorf. .
Geografie ist nicht jedermanns Stärke. Ihre schlechten Kenntnisse in europäischer Erdkunde verhalfen einer Angeklagten jetzt zu einer geringeren Strafe. Sie wurde mit 600 Gramm Kokain am Düsseldorfer Flughafen erwischt und fiel aus allen Wolken, als sie erfuhr, dass Düsseldorf in Deutschland liegt.
Vor Gericht versicherte die 36-Jährige, sie hätte sich niemals auf den Schmuggel eingelassen, wenn sie gewusst hätte, dass es nach Deutschland ging. Sie wisse, dass ihr hier eine höhere Strafe drohe. Sie kommt aus Curacao in der Karibik, einem autonomen Teil der Niederlande, und dachte, sie bringe die Drogen, die sie teils geschluckt, teils in der Kleidung eingenäht hatte, in die Niederlande.
Sie berichtete, dass in einem abgelegenen Landesteil lebt, ihre drei Kinder täglich zur Schule bringe und abhole. Das seien je zwei Stunden Fußweg morgens und nachmittags. Sie habe auf ein Auto gespart und sich deshalb zum Drogenschmuggel verleiten lassen.
Weil sie in Amsterdam bereits einmal mit 600 Gramm Kokain erwischt und damals zu sieben Monaten Haft verurteilt wurde, hatte sie nicht wieder dorthin fliegen wollen. Als ihre Auftraggeber ihr Tickets nach Düsseldorf gaben, habe sie nicht geahnt, dass es nach Deutschland geht.
Auch im Flugzeug sei ihr das nicht aufgefallen. Durchsagen seien auf Englisch und auf Niederländisch gewesen. Beides verstehe sie nicht. Auf Curacao spricht man Papiamento, ein Mix aus Niederländisch, Spanisch und Portugiesisch. Erst als die Zöllner in Düsseldorf ihr erklärten, dass sie hier in „Germany“ sei, habe sie es verstanden.
Das Gericht ließ sich überzeugen: „Das sind nachvollziehbare Argumente“, so die Vorsitzende Richterin. Subjektiv habe die Angeklagte keine Einfuhr begehen wollen. So wurde sie nur wegen fahrlässiger Einfuhr von Drogen verurteilt, zu drei Jahren und drei Monaten Haft. Für einen bewussten Schmuggel hätte sie mit fünf bis fünfeinhalb Jahren Haft rechnen müssen, so ihr Anwalt.