Düsseldorf. .
Zunächst drohten sie mit einem Baseballschläger, dann mit einem Messer und schließlich mit einer schwarzen Pistole. Sieben Raubüberfälle auf Kioske innerhalb von sieben Wochen gehen auf das Konto eines jugendlichen Trios.
Am Dienstag gelang es der Polizei, der Büdchen-Bande das Handwerk zu legen. Der 18-jährige Haupttäter und sein gleichaltriger Komplize sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Gegen einen 15-Jährigen dauern die Ermittlungen noch an. „Wir sind froh, der Serie ein Ende gemacht zu haben. Die Eigendynamik der zunehmenden Gewalt zeugt von hoher krimineller Energie“, betonte Polizeisprecher Michael Baum.
In allen Fällen war Erencan K. die treibende Kraft, der auch mit der Waffe drohte. Mehdi B. soll bei mindestens vier Taten dabei gewesen sein, der 15-jährige Sherif H. aus Meerbusch bei zweien. Insgesamt erbeutete das Trio Bargeld im unteren vierstelligen Bereich und stangenweise Zigaretten, vornehmlich von der Marke, die Freiheit und Abenteuer verspricht.
Die ersten beiden Überfälle am 23. und 26. November verübten die jungen Männer auf einen Kiosk an der Weseler Straße in Düsseltal. Danach waren Oberbilk, Derendorf und Holthausen weitere Tatorte. Bei den letzten beiden Überfällen flüchteten sie ohne Beute.
Am 8. Januar gelang es einem Büdchenbesitzer, die Räuber durch eine aggressive, verbale Gegenattacke zu vertreiben. Auch am 11. Januar blieben die Jugendlichen an der Oberrather Straße erfolglos. Hier streckte Erencan K. die Kiosk-Inhaberin mit einem Faustschlag ins Gesicht nieder.
Mitte Dezember intensivierte die Polizei unter Federführung von Kriminalkommissar André Stratmann die Fahndung nach den Serientätern. Zivile Kräfte und der Einsatztrupp Jugend sichteten Spuren und Beweise, befragte Zeugen. So war auf Videobändern, mit denen zwei der Büdchen überwacht wurden, der Haupttäter in einer auffälligen Collegejacke zu sehen. Beim Sichten der Akten erkannte ihn einer der Beamten wieder. Denn der 18-Jährige ist wegen anderer Delikte vorbestraft. Auch der Abgleich mit einem Fingerabdruck vom ersten Tatort ergab einen Volltreffer.
Kurz darauf nahm die Polizei den 18-Jährigen, der als Mini-Jobber arbeitete und regelmäßig Drogen konsumierte, in der Nähe seiner elterlichen Wohnung in Düsseltal fest. Er räumte sofort ein, sechs der sieben Taten begangen zu haben und nannte seine Komplizen. Am gleichen Tag klickten auch beim Schüler Mehdi B. die Handschellen. Sherif H. wurde gestern festgenommen. Die Schusswaffe, eine Luftpistole, und die Tatbekleidung der jungen Männer sind sichergestellt. Erencan K. nannte Schulden als Tatmotiv.
Dem Trio droht eine Anklage wegen schweren Raubes. Bei einer Verurteilung ist dafür fünf Jahre Haft die Mindeststrafe.