Düsseldorf. Die Landesregierung hat auch die Stadt Düsseldorf gebeten, kurzfristig Flüchtlinge unterzubringen, um die überfüllte Erstaufnahmestelle für Asylbewerber in Dortmund zu entlasten. In eine leer stehende Kaserne in Düsseldorf dürfen die Flüchtlinge nicht. Die Bundeswehr lehnte ab – ohne Erklärung.
Bei der Suche nach geeigneten Notunterkünften wegen der plötzlich stark gestiegenen Zahl von Asylbewerbern in Nordrhein-Westfalen ist der Stadt Düsseldorf die Tür zugeschlagen worden. Und das ausgerechnet von einer Bundeseinrichtung. Von der Bundeswehr!
Aufgrund des Flüchtlingsstromes von Roma-Flüchtlingen aus Serbien und Mazedonien sowie von Asylbewerbern aus dem Bürgerkriegsland Syrien bat die Bezirksregierung Arnsberg die Stadt Düsseldorf, kurzfristig für Unterbringungsmöglichkeiten zu sorgen. Die Stadt sicherte ihre Unterstützung zu. „Aber wir haben nur wenige Leerstände“, gab Sozialdezernent Burkhard Hintzsche zu bedenken. Er fragte darauf beim Bundeswehrdienstleistungszentrum in Düsseldorf nach, ob nicht mehr benötigte Gebäude als Notunterkünfte dienen könnten. So sind die meisten Häuser der Bergischen Kaserne in Hubbelrath längst geräumt.
Die Antwort fiel für den Dezernenten „überraschend“ aus. Dafür stehe keine Liegenschaften der Bundeswehr zur Verfügung. Punktum. Keine weitere Erklärung.
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„Für die Bevölkerung ist das nicht nachvollziehbar“, kritisierte der Dezernent gegenüber der NRZ. „Das wird der gesamten Situation nicht gerecht.“
Dezernent hofft auf Lösung bis Mitte der Woche
Denn: Für die Erstaufnahme von Flüchtlingen sei der Bund zuständig. Da aber die zentralen Stellen wegen des akuten Ansturms überlastet sind, sollen nun die Städte „als letztes Glied der Kette“ einspringen. Auch Düsseldorf. Aber ausgerechnet eine Bundeseinrichtung will ihr dabei nicht helfen. Das hat ein Nachspiel. Hintzsche kündigte an: „Wir werden darüber mit der Bezirksregierung Arnsberg sprechen.“
Jetzt geht die Suche nach geeigneten Quartieren für die Flüchtlinge erstmal ohne die Bundeswehr weiter. „Bis Mitte der Woche wollen wir eine Lösung finden“, versicherte der Beigeordnete.