Düsseldorf. Der Verein “Bürger gegen Fluglärm“ zweifelt die Repräsentativität einer Umfrage an, die der Flughafen Düsseldorf in Auftrag gegeben hat. Befragt wurden die Bürger auch zum Thema Fluglärm. Unter den Befragten seien aber nur wenig Betroffene aus den airportnahen Stadtteilen zu finden, so die Kritik.

Eine vom Flughafen Düsseldorf in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage sorgt dieser Tage bei den „Bürgern gegen Fluglärm“ für Verärgerung. In der von Ende Mai bis Anfang Juli durchgeführten Befragung wurden 2900 Bürger in Düsseldorf und einigen umliegenden Städten zum Thema Fliegen und Flughafen telefonisch befragt. Dazu wurden in Düsseldorf, Meerbusch und Ratingen je 300 Leute interviewt, in Duisburg, Essen, Heiligenhaus, Kaarst, Krefeld, Moers, Mülheim an der Ruhr, Neuss, Tönisvorst und Willich je 200 Personen befragt.

Aus der Umfrage geht unter anderem hervor, dass die meisten Bürger den Flughafen Düsseldorf als wirtschaftlichen Faktor schätzen und zudem über die Hälfte gerne fliegt, ob vom Fluglärm betroffen oder nicht. Zudem gaben 89 Prozent an, dass Flugreisen zum modernen Leben einfach dazugehörten, 72 Prozent stuften den Flughafen Düsseldorf als „persönlich wichtig“ ein.

Zweifel an der Repräsentativität

Der Düsseldorfer Verein „Bürger gegen Fluglärm“ hat jedoch Zweifel an der Repräsentativität der Umfrage. So falle etwa auf, dass in der Zufallsauswahl der Befragten sicher nur wenig Betroffene aus den airportnahen Stadtteilen Stockum, Lohausen, Kaiserswerth und Unterrath zu finden seien.

Auch sei die geplante Anzahl von Interviews in den einzelnen Städten exakt erreicht worden, dies sei aber in Fällen von Nichterreichbarkeit oder Auskunftsverweigerung nur möglich, wenn nacherhoben würde. Dadurch werde jedoch auch das Gesamtergebnis betroffen. Außerdem hätte man in Städten mit hohen Einwohnerzahlen wie Duisburg und Essen mehr Einwohner befragen müssen.

Lediglich sechs Prozent fühlten sich von Fluglärm gestört

Weiterhin ergibt die Umfrage, dass sich lediglich sechs Prozent der Befragten häufig durch Fluglärm gestört fühle, betrachtet man jedoch die einzelnen Ergebnisse, fällt auf, dass sich beispielsweise in Kaarst und Meerbusch ein Anteil von 33 Prozent beziehungweise 26 Prozent häufig vom Fluglärm gestört fühlt.

Dies führt die Initiative darauf zurück, dass die Mehrzahl der Befragten den Flughafen zwar nutzen könne, jedoch die Belästigungen nicht hinnehmen müsse. In Kaarst hingegen sei der Anteil der Betroffenen höher, dementsprechende fiele auch die Ablehnung der Befragten aus. „Bürger gegen Fluglärm“ kritisiert, dass viele Fragen „willkürlich und suggerierend“ vorgegeben worden seien.

Waren Ergebnisse "nicht alle nach dem Geschmack der Auftraggeber"?

Laut der Forsa-Umfrage ist die Mehrheit der Anwohner (71 Prozent) der Meinung, man müsse gewisse Belastungen in Kauf nehmen, wenn man die Vorteile eines Flughafens in der Region nutzen wolle. Bei den Fragestellungen fehle jedoch auch die Unterscheidung zwischen Fluglärm am Tag und in der Nacht. So bestreite „kaum ein Anwohner die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens, aber eben am Tage und nicht in der Nacht nach 22 Uhr“, heißt es in der Info des Bürgervereins.

Zudem habe man in einer ersten Druckfassung die negativen Äußerungen nicht veröffentlicht, da die Ergebnisse „offenbar nicht alle nach dem Geschmack der Auftraggeber“ gewesen seien. Als einzige positive Erkenntnis der Umfrage bewertete man die Erkenntnis, dass man für mehr Verständnis auch bei der kritischen Minderheit werben müsse.

"Bürger gegen Fluglärm" fordert nun eine Verschärfung der Nachtflugbestimmungen am Flughafen Düsseldorf, statt in Umfragen „die wirklichen Probleme zu ignorieren und kaschieren“.