Düsseldorf. .
Im Riesenrad-Interview der NRZ auf der Düsseldorfer Rheinkirmes spricht Kölns OB Jürgen Roters (SPD) über Düsseldorf, Köln und seinen Düsseldorfer Amtskollegen Dirk Elbers (CDU).
Jürgen Roters (63) genießt den Blick über Düsseldorf. „Das ist richtig entspannend hier“, sagt er beim Riesenrad-Gespräch. Ab und zu schaut er in die Ferne. Wahrscheinlich Richtung Köln. Dorthin, wo er lebt, wo er seit 2009 Oberbürgermeister ist. Geboren und aufgewachsen in Westfalen, ist Roters Heimat längst das Rheinland. Nicht nur Köln, denn eine besondere Verbindung hat er nach Düsseldorf, wie er im Riesenrad-Gespräch 55 Meter verriet.
Was verbindet ihn mit Düsseldorf?
„Ich habe von 1985 bis 2008 hier gelebt“, erzählt er. In Unterbach, nahe am See. Hier sind seine drei Kinder aufgewachsen. Die Familie hielt ihren Wohnsitz auch, als Jürgen Roters 1994 Polizeipräsident von Köln wurde und 1999 Regierungspräsident in Köln. „Dadurch sind meine Kinder normal aufgewachsen, waren nicht nur Kinder vom Polizeipräsidenten oder Regierungspräsidenten“, erzählt Roters. Später, als der SPD-Mann 2008 als OB-Kandidat in Köln aufgestellt wurde, zog er nach Köln. „Als OB musst Du mit ganzem Herzen dabei sein“, begründet er den Umzug in die Kölner Innenstadt. Eines seiner drei Kinder lebt noch in Düsseldorf. Auch Freunde, die regelmäßig besucht werden. Und: Schon als Kind kam er mit seiner Familie regelmäßig nach Düsseldorf, lebte doch eine Tante an der Düsseldorfer Straße direkt am Rhein in Oberkassel. „Der Besuch zu Karneval oder zur Kirmes auf der Rheinwiese war jedes Jahr etwas besonderes“, erzählt der OB und fügt hinzu: „Wenn ich in Köln auf einem Hochhaus stehe, gucke ich immer Richtung Düsseldorf…“
Hat er Heimweh nach Düsseldorf?
„Es war eine schöne Zeit in Düsseldorf, aber ich trauer’ der Vergangenheit nicht hinterher. Denn Köln hat seine ganz besonderen Seiten.“
Was mag er an Köln?
„Köln ist für junge Menschen etwas quirliger. Die Identität der Kölner zu ihrer Stadt ist intensiver als anderswo. Anders gesagt: Köln hat die ausgeprägtere rheinische Lebensart.“
Was gefällt ihm an Düsseldorf?
„Projekte werden hier schneller umgesetzt, es gibt mehr Willen, etwas zu erreichen. In Köln wird vieles fast zerredet - von der Bürgerschaft und der Politik.“ Mit „Bewunderung“ beobachtet er, wie zügig in Düsseldorf Gewerbegebiete entwickelt werden und nennt das Beispiel rund um den Dome an der Theodorstraße in Rath.
Wie ist sein Verhältnis zu Düsseldorfs OB Dirk Elbers (CDU)?
„Ehrlich gesagt, mit seinem Amtsvorgänger Joachim Erwin habe ich mich als Kölner Regierungspräsident schwer getan: Er war sehr auf Düsseldorf fixiert, hat andere Städte nicht wahrgenommen, war immer sehr distanziert. Bei Dirk Elbers ist das deutlich anders, da stimmt die Chemie. Bei gemeinsamen Projekten wird nicht mehr so sehr darauf geachtet, wer einen Vorteil hat - obwohl wir als Städte natürlich im Wettbewerb stehen. Es gibt eine stärkere Gelassenheit.“
Wie bewertet er die Zusammenarbeit von Köln und Düsseldorf, die federführend in der „Initiative Metropolregion Rheinland“ sind?
„Wir müssen schon sehen, dass wir zu zweit in Nordrhein-Westfalen unschlagbar sind“, sagt er. Subventionen seien in den letzten Jahrzehnten, egal unter welcher Landesregierung, verstärkt ins Ruhrgebiet geflossen. Das sei durchaus berechtigt gewesen und dem Strukturwandel dort geschuldet, aber das Rheinland dürfe nicht vergessen werden. „Wir müssen uns daher gemeinsam stärker nach außen präsentieren, die gemeinsamen Interessen deutlich vertreten und unsere Kräfte bündeln“, sagt Roters. „Bei der Tourismusmesse ITB in Berlin treten wir bereits zusammen auf, bei den jährlichen Gewerbeimmobilienmessen in München und Cannes besuchen wir uns gegenseitig auf den Ständen.“ Das Rheinland, so der Kölner OB, bietet sich für ein gemeinsames Marketing geradezu an.
Ist er Kirmes-Gänger?
„Klar, mit meinen Kindern war das ein Muss“, erzählt der Oberbürgermeister. Von Achterbahnen hält er sich nach einer schlechten Erfahrung in den 80er Jahren auf der Rheinkirmes lieber fern. „Am Schießstand habe ich Spaß“, erzählt Jürgen Roters. „Aber auch am Kettenkarussell oder an der Boxbude. Da aber nur als Zuschauer...“
Tja, lieber Herr Roters: Dann lohnt sich ja der regelmäßige Besuch in Düsseldorf: Ihr habt die schönere Kirche, aber wir haben eindeutig die bessere, größere, schönere Kirmes...